Touch me, touch me, touch me

Unsere Bücherwand hat sicher 1000 Bücher. Gelesen, nicht zu Dekorationszwecken. Und kein Kindle im ganzen Haus.

Spiessig, könnte man sagen. Aber Papier hat etwas erotisches, und gute Inhalte gleichfalls.

Doch die Restaurantführer haben wir rausgeworfen. Wo immer möglich. Bis auf einen.

Wir wollen uns informieren, wenn wir unterwegs sind. Nicht nur am Schreibtisch zu Hause. Und dazu gibt’s Computer, iPad und iPhone. Sorry, Android & Windows 8 User – auch tolle Systeme, aber wir können nur über das schreiben, was wir verwenden…

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Also – blättern ist out, „Touch me, touch me, touch me“ ruft der Screen!

Und wir lüften unser Geheimnis. Welche iPhone Restaurantführer verwenden wir auf Reisen am liebsten – unsere Top 5. Welche rufen wir unterwegs so gut wie nie auf – unsere Flop 5. Und für welche Führer wir uns noch eine iPhone App wünschen.

Was ist uns wichtig? Die Inhalte natürlich – gute Kommentare / Ratings als Auswahlhilfe, alle Kontaktinformationen. Und die Navigation – einfaches suchen & finden (idealerweise auch offline), vormerken, reservieren.

Wir beschreiben Apps für Restaurants in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Portale ohne ‚Gourmet-Fokus‘ wie Yelp oder Qype haben wir nicht berücksichtigt.

Top 5 Restaurant Führer iPhone Apps

1. Guide Michelin Deutschland

„Der Untergang naht“, rauschte es durch den Medienwald. Der ehrwürdige Guide Michelin erlaubt Leserkommentar, und er nimmt Restaurants gegen Bezahlung in seine Liste auf.

Warum auf Rauschen hören? Das Resultat gefällt uns ausgezeichnet.

  • Inhalte: Die bewährten kurz-knackgen Kommentare des Guide Michelin und umfassenden Fakten zu den Restaurants. Ergänzt mit Leserwertungen / Kommentaren
  • Navigation: Viel besser und freundlicher geworden! Einfaches Suchen und finden. Einzig warum kein Filter für die Anzahl der Sterne vorhanden ist, wissen wohl nicht mal erfahrene Michelin Inspektoren. Internet-Zugriff erforderlich.
  • Kosten: Gratis

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2. Der Feinschmecker

Mann oh Mann. Ausgerechnet der Feinschmecker schmückt sich plötzlich im modernsten Gewand! Die Kacheln von Windows 8 mögen da eine Inspiratiion gewesen sein. In jedem Fall ist das beste User-Interface der diskutierten Applikationen entstanden!

  • Inhalte: Guide Michelin & Gault Millau bevorzugen wir, doch unterwegs bietet der Feinschmecker auch sehr gute Informationen.
  • NavigationAusgezeichnet! Ob suchen, finden, merken, Notizen machen, anrufen oder die Route zum Restaurant planen, alles geht einfach und unkompliziert. Offline Verwendung möglich (Einschränkungen bei der Karte). Die bei weitem beste Navigation aller beschriebenen Apps!
  • Kosten: EUR 7.99

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3. Gault Millau Österreich

Mutig hat sich der österreichische Gault Millau zu einem neuen Design entschlossen. Welches nach kurzer Eingewöhnungsphase deutlich mehr Spass macht!

  • Inhalte: Die umfassenden und manchmal provokativen Kommentare des Gault Millau, ergänzt mit allen Daten zu den Restaurants
  • Navigation: Gute Suchmöglichkeiten, übersichtliche Darstellung. Navigation in Einstiegsliste eine Spur unübersichtlich; kein Filter nach Stadt / Bundesland (nur via Suche im Text möglich). Offline Verwendung (mit Einschränkungen bei der Karte) möglich.
  • Kosten: EUR 8.99 für die 2013-Daten

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4. Gault Millau Schweiz

  • Inhalte: Die Texte des Schweizer Gault Millau in vollem Umfang & Fakten zu den Restaurants
  • Navigation: Sehr elementare Listen- und Kartenansicht der Restaurants; mit der Möglichkeit, nach Punkten, Entfernung und Alphabet zu sortieren; sowie Textsuche; keine Möglichkeit, z.B. nach ‚Restaurants mit mehr als 15 Punkten in Genf‘ zu suchen. Offline-Verwendung möglich (Einschränkungen bei Karte)
  • Kosten:  CHF 15 für die 2013-Daten

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5. Gault Millau Deutschland

  • Inhalte: Die Texte des Schweizer Gault Millau in vollem Umfang & Fakten zu den Restaurants
  • Navigation: Hinter den Kulissen die selbe, sehr elementare Software mit den gleichen Einschränkungen wie beim Schweizer Gault Millau; ohne die „Aufhübschungen“ z.B. bei der Einstiegsseite in der Schweizer Variante.  Offline-Verwendung möglich (Einschränkungen bei Karte)
  • Kosten: EUR 7.99 für die 2013-Daten

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Flop 5 Restaurantführer am iPhone

FoodQuest

Restaurants aus langen Listen suchen ist nicht jedermanns Sache. Auch erschliesst sich aus der Beschreibung der Küchenlinie nicht immer, ob das Ambiente eher für einen Business Lunch, ein romantisches Date oder für ein Abendessen des lokalen Gourmetclubs geeignet ist.

Zwei Jungunternehmer wollen dies ändern – wenige ausgewählte Empfehlungen statt langer Listen. Finanzierten soll sich das ganze dann via die aus der App getätigten Reservierungen.

  • Inhalte: Einfach ist gut, doch die App lässt uns eher verwirrt zurück. Die Begründungen für die Wahl sind bestenfalls kurz (im schlechtesten Fall etwas skurril – Business Lunch Frankfurt Nr. 4 -> L’Emir „Bauchtanzvorführungen Freitags und Samstags“), d.h. Vertrauen in die Qualität der Tipps ist die Voraussetzung. Dieses haben wir beim Stöbern z.B. in der ‚Gourmet Dinner‘ Kategorie nicht so recht gewonnen. Fakten zu den Restaurants – für Öffnungszeiten wird einzig das Resultat einer Google Suche angezeigt.
  • Navigation: Gut gelöst, unkompliziert und ansprechend.
  • Kosten: Gratis

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Michelin „Alt“ (alle Guides ausser D/F)

Warum weiter wurschteln im alten Design, wenn es schon das neue, viel bessere gibt? Und noch dazu mehr zahlen? Aus uns unbekannten Gründen hat der Guide Michelin sich entschlossen, das neue App Format nur für Deutschland & Frankreich umzusetzen.

Wir haben uns geweigert, den Guide für Europa upzudaten  – die Bilder daher aus dem letztjährigen Deutschland Guide. Sie zeigen, wie die „alten“ Michelin Apps noch immer aussehen. Bitte anpassen!

  • Inhalte: Genau das, was wir suchen
  • Navigation: Elementar, doch nicht schlecht. Aber sehr hausbacken im Vergleich zur neuen Version.
  • Kosten: 20’3 z.B. Europa EUR 14.99, Grossbritanien & Irland EUR 7.99

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Schlemmer Atlas

  • Inhalte: Neben den anderen Alternativen drängen sich für uns die Restaurant-Beschreibungen aus dem Schlemmeratlas nicht so sehr auf; aber das mag Geschmackssache sein
  • Navigation: Hätte es in den 90er Jahren schon iPhones gegeben, hätten Apps wohl so ausgesehen. Suche nur über den jeweiligen Ort möglich. Offlne Nutzung eingeschränkt möglich (Einschränkungen bei Karte, Detail-Infos zu Restaurants und Suche über Ort nur Online)
  • Kosten: Gratis

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Falstaff Restaurant Guide

  • Inhalte: Irgendwann wurde das Falstaff Magazin re-launched, die Inhalte besser (jetzt scheint uns die Substanz zu gunsten der Werbung wieder etwas verloren zu gehen). Der Falstaff Restaurant Guide enthält jedoch nur Leserwertungen, keine weiteren Details zum Restaurant / Begründungen für die Wertung. Uns interessieren jedoch Meinungen (ob subjektiv oder objektiv), keine Durchschnitte.
  • Navigation: Sehr elementar und nicht wirklich alle Möglichkeiten moderner Präsentation nutzend. Andererseits der einzige Führer, bei welchem man das Bundesland für die Suche auswählen kann. Offline nicht sinnvoll verwendbar.
  • Kosten: Gratis

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iTaste

iTaste ist die Suchmaschine, die „meinen Geschmack versteht“. „Google ist praktisch, aber eine menschliche Suchmaschine passt mir viel besser“. Basierend auf einer sich „ausschliesslich mit Gastronomie“ beschäftigenden Community generiert iTaste Empfehlungen. Wir beschlossen, doch Google weiter zu nutzen.

  • Inhalte: Scheint uns eine lange Liste an Restaurants zu sein mit nur vereinzelt Kommentaren. Typischerweise finden wir auf Google schneller hilfreiche Kommentare als hier.
  • Navigation: Elementar und manchmal verwirrlich; mit wenig Liebe zum Detail. Mehrsprachigkeit mag ja schön sein, auf einer Seite Texte in 3 Sprachen gemischt spricht nicht für die Qualität der App.
  • Kosten: Gratis

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Welche Restaurant-Führer Apps uns noch fehlen

Ganz klar der Gusto für Deutschland. Wir schätzen diesen Führer aufgrund der Qualität seiner sachlichen Beiträge und der Transparenz – ob zu den Bewertungskriterien oder zu finanziellen Gesichtspunkten.

Der Gusto ist der letzte Restaurantführer, welchen wir noch als Buch kaufen. Doch das heisst, auf Reisen muss er leider zu Hause bleiben – schade! Ein Jahr geben wir ihm noch – liebe Gusto Macher, bitte bis dahin endlich eine App!

Für Österreich würden wir uns noch den A la Carte Restaurantführerwünschen. Als Zweitmeinung neben dem Gault Millau – der Guide Michelin hat sich ja mangels wirtschaftlichem Erfolg grösstenteils aus Österreich zurückgezogen (mit Ausnahme Wien / Salzburg für den Guide zu den wichtigsten Europäschen Stadten).

Unser Resümee

Wir wollen unsere Restaurantführer immer dabei haben, und zwar ohne einen Extrakoffer schleppen zu müssen. iPhone Apps sind der perfekte Weg, um dies zu erreichen. Schluss mit Blättern – „Touch me, touch me, touch me

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