Kulinarische Herbstgeschichte

Kommentar: Das Konzept des Restaurants wurde mittlerweile vereinfacht, der Chefkoch hat gewechselt.

Zwei Geschichten treffen im Restaurant Mesa aufeinander.

Die eine Geschichte erzählt von einer Dame mit einem Traum. Dem Traum vom eigenen Restaurant.

Nun, Träume sind oft nur Schäume, in diesem Fall aber nicht. Linda Mühlemann hat sich diesen Traum erfolgreich verwirklicht. Seit 2003 wird an der Weinbergstrasse in Zürich gross aufgekocht. Lange Zeit war Marcus G. Lindner der Küchenchef und hat dort formidable 2 Michelin Sterne und 18 Gault Millau Punkte erkocht.

Er ist weitergezogen nach Gstaad, in das 5-Sterne Hotel ‚The Alpina Gstaad‘. Und Antonio Colaianni hat nun seit etwa einem Jahr die Küche übernommen.

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Womit wir bei der zweiten Geschichte sind, jener von Antonio Colaianni. Das erste Mal begegnet sind wir ihm in seiner Zeit im Schloss Rapperswil, schon damals hat er die karamellisierte Brust Ormalinger Jungschwein zu einem seiner Signature Dishes gemacht.

2003 übernahm Colianni dann das Il Casale in Wetzikon, 2011 zog es ihn mit Martinez Salvany als Co-Chef in das Clouds im Prime-Tower in Zürich. Dem ‚einzigen richtigen‘ Hochhaus von Zürich. Und nun, seit September 2012, das Mesa.

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Schön, wie diese beiden Geschichten zusammenfinden. Heute Abend möchten wir daraus unsere eigene kulinarische Herbstgeschichte fortschreiben. Beim Herbstmenü im Restaurant Mesa.

Wir werden freundlich vom vorwiegend österreichischen Service des Restaurants begrüsst. Bei einem Glas Champagner von Jacquesson (er gefällt uns mit seiner geringen Dosage jedesmal wieder) studieren wir die Karte.

Ein Herbstmenü steht in Variante mit Fleisch und in vegetarischer Variante in bis zu 7 Gängen zur Auswahl. Wir wählen ersteres, schieben jedoch den vegetarischen Hauptgang noch als zusätzliche Vorspeise ein.

Vom österreichischen Charme der Mitarbeiter animiert beschliessen wir, auch beim Wein in das östliche Nachbarland zu gehen. Ein Grüner Veltliner Vinothekenfüllung von Knoll aus der Wachau – schön gereift aus dem Jahre 2006 – sowie ein Cuvée Imperial 2007 von Schloss Halbturn im Burgenland werden heute unsere Essensbegleiter sein.

Unser Dinner im Restaurant Mesa in Zürich

Grüsse aus der Küche

Gegrüsst werden wir nun mit einem feinen Blumenkohl-Süppchen mit Apfel-Espuma, mit einem Tapiokachip und einem Randenkissen (Rote Beete).

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Darauf folgt aus weiterer Gruss eine Variation vom Omrina (Adlerfisch) mit Grapefruit (leichte Bitterkeit), Radieschen (feine schärfe) und Avocado. Auch das feine Brot mit Olivenöl, Butter und verschiedenen Aufstrichen hat seinen Weg zu uns gefunden.

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Saibling und Aal – grüner Apfel, Lattichherz, Meerrettich, Rande

Der erste Gang! Am Teller finden wir butterzarten gebeizten Saibling und feinen geräucherten Aal. Dazu rote Beete mit frischen (nicht gekochten) Aromen – das gibt eine feine Säure und Knackigkeit. Eine feine Schärfe kommt vom Meerrettich, Lattich ergänzt das Gericht. Ein gelungener Einstieg!

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Jakobsmuschel, Pulpo und Calamar – Speckröllchen, mediterranes Gemüse, Favebohnen-Crème

Weiter geht es mit drei maritimen Vertretern: Da ist einerseits eine feine gebratene Jacobsmuschel, da ist ein wunderbares Stück gegrillter Pulpo und da sind ein paar ‚Spagetthi‘ vom Calamari. Das Speckröllchen ist gleichfalls gegrillt und passt wunderbar.

Eine Creme aus Favrebohnen bildet die Basis für das ganze, mediteranes Gemüse ergänzt schön.

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Rebhuhn – Brust, Schenkel, Birne, Steinpilze, Trevisano

Herbstlich ist der dritte Gang. Wir speisen Brust und Schenkel vom Rebhuhn auf einer Birnenscheibe, dazu Steinpilze und ein wenig Trevisano.

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Wildhasenravioli – Weisse Bohnen, Wildessenz, Herbsttrüffel

Ein Highlight wird uns nun serviert! Da finden sich geschmacklich intensive Wildhasenravioli in hauchdünnem Teig, ein Stück schmelziger Entenleber, weisse Bohnen und sowie genau richtig zurückhaltend aromatisierender Herbsttrüffel.

Am Tisch angegossen wird eine Wildessenz, welche wunderbar intensiv und einfach köstlich schmeckt und das Gericht in die Kategorie „hervorragend“ katapultiert!

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Steinpilze – Maia-Gold Kartoffel, boretane Zwiebel, Trevisano, Stundenei

Nun folgt als von uns zusätzlich ausgewählte Vorspeise der Hauptgang aus dem vegetarischen Menü; manche Überschneidung der Komponenten ist daher eigentlich nicht so gewollt. Was soll’s, wenn’s gut schmeckt.

Die Hauptdarsteller sind die Steinpilze sowie das bei niedriger Temperatur gegarte Onsen-Ei. Dazu gibt es Trevisano, boretane Zwiebel und Mayan Gold Kartoffel. Ansprechend, auch wenn das ganz grosse Wow-Erlebnis bei uns ausgeblieben ist.

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Kalb – Tatar, Backe, Medaillon, Topinambur Karotte, Zitrone

Im Herbstmenü geht es nun weiter zu Variationen vom Kalb. Butterzart und geschmacksintensiv ist da die geschmorte Backe, fein das Tatar. Das gebratene Medaillon steht hier fast ein wenig im Schatten.

Die Herbststimmung am Teller wird komplementiert mit Topinambur, Karotte sowie einer hauchdünnen Scheibe getrockneter Zitrone. In Summe gelungen!

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Pre-Dessert

Als Vordessert eine spannende Kombination: Ein Hagebuttensorbet, ein Topfenschaum sowie ein Mohnkrapfen. Wir stellen fest, dass Hagebutte und Mohn gar vorzüglich kombinieren und der Topfen die beiden Komponenten schon verbindet!

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Kastanie – Kaki, Schokolade, Milchgelée, Nussbuttereis

Als Abschluss nun zum Süssen! KastanieSchokolade, ein Milchgelee, ein Nussbuttereis und Kaki bieten einen schönen Abschluss!

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Unser Küchenreise-Rating:

Wir haben im Restaurant Mesa handwerklich wie geschmacklich sehr hochstehende Küche genossen. Die Küchenlinie ist international mit italienischem Touch. Die Qualität der verwendeten Produkte war top, die Teller von kreativen Ideen geprägt.

Die Geschmäcker waren klar hervorgearbeitet und bestens abgestimmt. Die Präsentation war gleichfalls sehr überzeugend.

Wir denken, dass das Mesa gute Chancen hat, im bald erscheinenden Guide Michelin 2014 einen Stern zu erhalten. Und wünschen uns noch eine Spur mehr Verwegenheit und noch prononcierteres Abschmecken in der Küche – damit könnten die Grenzen noch weiter ausgelotet werden!

Die Atmosphäre des Mesa ist freundlich und schön; einzig aufgrund der Akustik ist es manchmal sehr laut. Doch das zeugt auch davon, dass die Leute ihr Menü nicht ernst-stillschweigend zu sich nehmen, sondern den Abend geniessen!

Der vorwiegend österreichische Service unter der Leitung von Reinhard Mayrböck kann voll und ganz mit Charme, Freundlichkeit und Kompetenz punkten!

Wir kommen gerne wieder!

4 – Gerne wieder 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Wie bewerten andere?

Der Gault Millau bewertet das Restaurant Mesa mit 17 Punkten. Die erste Bewertung des Guide Michelin wird im November 2013 veröffentlicht.

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Blogroll – was schreiben andere?

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Die Kosten

Zürich ist nicht günstig und auch das Mesa ist kein Discounter: Für 2 Personen mit 7 bzw. 6-Gang Menü, Champagner, 2 Flaschen Wein, Wasser und Kaffee haben wir CHF 720 bezahlt.

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Die Adresse

Restaurant Mesa

Weinbergstrasse 75

CH-8006 Zürich

Wie reservieren?

Per Telefon +41-43-321 75 75 oder per email info@restaurant-mesa.ch

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