Die Erwartungen waren einfach. Einfach nur das Beste. Ein Abend in einem schön gestylten Restaurant, mit puristischem Essen von bester Qualität, so nach „Der Eigentümer soll ja selbst jagen und die Moorhühner kommen sicher vom Escher“; ja die Zutaten sind nun mal das wichtigste am Essen. Und der Wein, natürlich der Gang in einen beeindruckenden Weinkeller, der alles vom Geheimtip bis zum Medienstar alles zu bieten hat. Und natürlich Riesling. Deutschen Riesling. Besten deutschen Riesling. So war’s früher, so soll’s weiter sein. Und der GM gibt ja auch 15 Punkte.
Also eines Abends wieder das Wine Loft besucht… Warum die Qual der Wahl, also das 5 Gang Menü gebucht… eine aussergewöhnliche Flasche Wein im tollen Keller ausgewählt… Die ruhige – weil an diesem Abend nicht so viele Gäste zugegen – Atmosphäre und den freundlichen und sympathischen Service genossen…
Was ist schief gegangen, frägt an dieser Stelle vielleicht der geneigte Leser, die interessierte Leserin? Das klingt doch alles nach einem guten Vorwort zur harten Kritik? Und ja, drei Punkte gibt es zu bemängeln: Die Portionsgrösse, die technische Umsetzung und der Preis. Doch mehr im folgenden (der geneigte Leser, die interessierte Leserin mögen das zwischenzeitliche Vergessens manch kulinarischen Details verzeihen):
Als Gruss aus der Küche drei kleine Köstlichkeiten: Entenbrust, Pulpo und eine Terrine. Wir sind bei der Technik – die Ente leider zäh. Der Pulpo gut, die Terrine ausgezeichnet.
Danach der erste Gang – etwas Kochschinken vom Iberico Schwein (einfach köstlichste) und etwas Culatello (auch fein); doch eine Mini Portion. Und ich glaube, bei diesem Gang ist uns das erste Mal die Tomate begegnet; eine enthäutete, lecker zubereitete, absolut köstliche Cocktail Tomate.
Danach dann zwei Süppchen; oh so klein und süss können Gefässe von der Grösse einer Mini-Espressotasse sein. Einmal glaube ich mit Fasan/Maroni (?), ausgezeichnet; einmal eine Wild-Essenz mit – ja wieder mit der Tomate; auch sehr fein.
Danach der „Fischgang“ – eine (genau eine) Jakobsmuschel auf Zuchetti & Co und ja, wieder mit der Tomate…. Das Gemüse fein, die Jakobsmuschel jedoch schon zu durch.
Der Fleischgang naht – ein Kotlett (?) vom Schwein mit ein wenig Kartoffel, Gemüse und Polenta & Co – sehr gut, doch der hungrige Esser wird nicht viel satter.
Das Dessert – wo sind bloss unsere Aufzeichnungen?
Nun denn, hungrig wollen wir diese Räume nicht verlassen; da muss noch Käse her. Und die Auswahl ist wahrlich köstlich. Wir wählen aus und liebevoll füllt sich der Käseteller – mit wahrlich minimalistischen Stücken an aussergewöhlich feinen Käsestückchen. Und weil auf einem Teller statt 4 kleinsten Stückchen gar 5 liegen, steigt der Preis für den Käseteller auf 24 statt 18 Franken. Die angebotene Beilage zum Käse – zu kalte Weintrauben.
Unser Küchenreise-Rating:
In Summe ergibt 2x 5 Gang Menü mit einem schönen Rotwein, 2 Glas Champagner und zwei Glas altem Weisswein knapp CHF 520 für 2 Personen. Das entspricht nicht unseren – subjektiven – Erwartungen! (Atmosphäre, Bedienung etc. waren jedoch toll). Zu kleine Portionen, manch fehlende Perfektion im Detail und sehr teuer – beim nächsten Mal wünschen wir uns da mehr; sonst mag das Geld bei der Konkurrenz auf 16 GM Punkte Level zu ähnlichem Preis, mit mehr Perfektion und grösseren Portionen besser investiert sein.
2 – Kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Besuch im Januar 2011
Caduff’s Wineloft Kanzleistrasse 126 CH-8004 Zürich
kann nur beistimmen. total enttäuachend.