Versinken in einem Gericht
Versinken in einer Fotografie
Versinken in einer Fotografie, vielleicht in ‚The Tentons and the Snake River‘ vom alten, grossen Meister Ansel Adams. Mit den Augen über das Bild wandern, den in der Sonne glänzenden Fluss folgen. Dann den Lichtspiel der Bäume am Flussrand Aufmerksamkeit widmen. Weitergehen zu den schroffen Bergen, schneebedeckt. Schiesslich fasziniert vom Spiel aus Wolken und Sonne den Blick über den Himmel schweifen lassen. Irgendwann wieder zurückwandern, neue Details am Flussrand entdecken… Versinken in einer Fotografie….
Versinken in einem Gericht
Versinken in einem Gericht, in einer Abfolge solcher… Vielleicht im Weinsinn in Frankfurt… Unterschiedliche Komponenten kosten, jede für sich eigenständig, sich aber doch zu einem harmonischen Ganzen ergänzend. Unerschiedliche Temperaturen, welche dann die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Das Spiel vielfältiger Texturen, immer neue Überraschungen im Mund entdecken…. Versinken in einem Gericht…
Schon vor einiger Zeit haben wir über das Weinsinn berichtet; der Zufall will, dass es gar der erste Bericht in diesem Blog war. Wir freuen uns, zwischenzeitlich auch an anderer Stelle mehr über dieses Restaurant zu lesen; so hat der Gault Millau auf seiner Webpage unter dem Thema „Feines am Main“ berichtet; auf highendfood.org gibt es einen ausführlichen Bericht (nicht mehr verfügbar); und im im Umgangston wohltuend gepflegten und in der Sache höchst motivierten Forum Restaurant-Ranglisten.de ergab sich eine ausführlichere Diskussion (mit Gedanken zu ‚Bistronomics‘ – feine Küche in Bistro-Atmospähre zu attraktiven Preisen). Und da unser Küchenreise-Rating beim letzten Besuch eine „5 – unbedingt wieder“ war, sind wir der keineswegs unangenehmen Verfpflichtung zu einem Zweit-Besuch gefolgt.
Und sind zunächst in die Atmosphäre des Weinsinn eingetaucht:
Um dann das Menü zu geniessen… Für die in Folge verunglückten Bilder bitten wir um Entschuldigung. Die Realität übertrifft diese bei weitem!
Unser Menü im Restaurant Weinsinn in Frankfurt
Gruss aus der Küche: Geschmortes Kalbsbäckchen mit Kartoffel-Tandori Espuma und Chip
Butterzartes Bäckchen, mit Kartoffelpüree – nein Kartoffel-Espuma (ach ja, wie modern 😉 ) mit Tandori (mal anders, mal indisch, sehr fein!) und einem – leider durch die Feuchtigkeit zähnen – Chip. Eine leckere Eröffnung des Menüs, welche Lust auf mehr macht!
Gazpacho, Gamba und Ziegenköse:
Eine Tomatengazpacho (am Tisch in den Teller gegeben), kleine Paprikawürfelchen geben den ‚Knack‘, kleine Gurkenwürfelchen verfeinern. Eine ‚Nocke‘ Ziegenköse, eine ‚Nochke‘ Tomateneis, eine Linie Tomatenmark am Teller, wie fein… dazu ein warmer Gamba.
Thunfisch Nizza:
Original Salat Nicoise Rezepte gibt es bekanntlich ja mindestens soviele wie Original Sachertorten oder Original Mozartkugeln. Als bekennender Salat Nicoise Liebhaber sind mir gute Umsetzungen dieser Speise immer willkommen; oder aber Variationen, welche das Thema spielen. Wie der Thunfisch Nizza, welcher als nächster Gang folgte: Ein Spiel verschiedener Elemente und Aromen am Teller, angebratener Thunfisch, Thunfisch-Tatar, eine Sardelle, und noch manches mehr. Wunderbar! Zum versinken…
Rindertartar, Frankfurter grüne Kräuter und Wachtelei
Feines Rintertatar, mit Frankfurter grüne Sauce gefroren (Lokalkolorit, modern interpreiert), einem Wachtelei, selbstgemachter Majonese. Sehr fein…
Lachs / Spargel:
Grüner und weisser Spargel (sous vide gegart, angebraten) mit Lachs. Gut, aber in der Erinnerung nicht so präsent wie anderes an diesem Abend.
Seeteufel mit Soja und Curry:
Ein Stück gebratener Seeteufel, mit Curry, mit einer gekochten Karotte und einer rohen Karottenscheibe sauer mariniert; dabei auch Cashwernüsse süss karamelisiert – dass nussige passt sehr gut zu dem Seeteufel. Erbsen, Sauce-Geleewürfel… Fein.
Holunderblüten-Essig-Sorbet
Als Zwischengang dann ein Gläschen mit Holunderblüten-Essig-Sorbet: Fein!
Perlhuhn, Ratatouille
Brust und Keule vom Perlhuhn, mit Ratatouille / deren Elementen. Sehr gut, wieder ein Teller zum versinken, zum verschiedene Elemente probieren und kombinieren und sich überraschen lassen…
Weisse Schokolade mit Erdbeere und Joghurt:
Ein Mousse von weisser Schokolade, oben drauf ein Erdbeerspiegel, im Mousse Erdbeerstücke; dabei keksartige Stücke, welche in Kombination ein spannendes Mundgefühl ergeben. Am Tellerrand ein höchst intensives Erdbeereis. Wunderbar!
Käse:
Als Käsegang dann ein Teller mit einigen Stücken gut gewähltem Käse.
Kaffee:
Zum Abschluss der Espresso aus einer ein wenig antiquierten, insofern aber perfekt zum Einrichtungskonzept passenden Tasse von Julius Meinl.
Das Finanzielle:
Alles in allem für 2×6 Gänge mit Wein etc. eine faire Rechnung von knapp über EUR 200.
Unser Küchenreise-Rating:
5 – Unbedingt wieder
(1 – nie wieder, 2 – wenn’s die Umstände erfordern, 3 – wenn es sich ergibt, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Weinsinn
Fürstenbergerstraße 179 (Ecke Leerbachstraße)
D-60322 Frankfurt am Main
Siehe auch Bericht April 2011
[…] Weinsinn, Frankfurt (der erste Artikel auf diesem Blog im April 2011, Juni 2011) 2. Tim Raue, Berlin (August 2011, Oktober 2011) 3. Weinbar Rutz, Berlin (Mai 2011, Dezember 2011, […]