Asien in Kreuzberg

Bericht publiziert im Oktober 2011. Das Restaurant erhielt im Nov. 2012 den zweiten Michelin Stern.

Samstag Mittag – toll. Kann das Raue auch abends brillieren?

In einem früheren Bericht loben wir das Restaurant Tim Raue: Am Samstag Mittag höchst entspannte Atmosphäre und ausgezeichnete Küche zu sehr anständigen Preisen. Somit war es fast unvermeidlich, dass wir auch uns auch durch das abendliche Menü kosten mussten (im Hinterkopf einen früheren Besuch im Ma zu Adlon Zeiten).

Wir waren angetan, doch nicht so begeistert wie zur Mittagszeit. Doch lassen wir die Speisen nochmals vor unserem Auge passieren…

Unser Dinner im Restaurant Tim Raue in Berlin

0. Gruss aus der Küche

0.a Gelber Rettich, Cashewnüsse scharf, Salat

Zur Begrüssung neben einem erfrischenden Handtüchern wieder 3 Schälchen mit einem wunderbar mariniertem gelben Rettich, mit scharfen Cashewnüssen sowie aus einem asiatisch mariniertem Salat, sehr erfrischend und eine ideale Begleitung, um die Karte näher zu studieren; das Menü Unique mit der passenden Weinbegleitung sollte es werden.

0.b Kürbis in Fonds

Anschliessend ein Kürbis in einem Fonds (weich und füllig der Fonds, mit der im eigenen Schärfe als interessanten Kontrast)

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0.c Blumenkohl

Kleine Stücke vom Blumenkohl, dazu Blumenkohlcreme, Gelee von Chinkiang Essig (ein dunkler Essig aus fermentiertem Reis süsslich und aromatisch) sowie einSchnittlaucheis – eine gelungene Kombination!

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1. IMPERIAL KAVIAR, erbse / wasabi

Als erster Gang des eigentlichen Menüs wurden uns nun ‚Imperial Kaviar, Erbse, Wasabi‘ serviert. Die Verbindung klang geschmacklich gewagt, optisch war sie eindrucksvoll.

Am Teller Erbsen in einem intensiven Erbensaft; wie gut doch Erbsen schmecken können! Darin eine Koriandercreme, darauf ein Wasabi-Eis, die Schärfe des Wasabis durch die Kühle des Eises nur noch mild hervortretend. Rundherum Ghoa Kresse. Auf dem Eis nun schliesslich Saiblingskaviar und darauf Imperial-Kaviar.

Ein tolles Erbsengericht, der namensgebende Imperial Kaviar wurde für uns jedoch zu sehr in eine Statistenrolle gedrängt; ging zwar geschmacklich nicht unter, konnte sich jedoch nur schwer behaupten.

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2. ABALONE, buddha jumps over the wall

Auf den zweiten Gang wurden wir behutsam vorbereitet: Zunächst präsentierte der Service die ‚Buddha’s Hand‘, eine skurril aussehende Zitrusfrucht.

Anschliessend wurde dann der Teller mit der Abalone serviert (eine Meeresschnecke, deren Fuss – mit welchem Sie sich an Felsen anhaftet – insbes. in Asien als Delikatesse geschätzt wird). Um die Abalone herum einige weitere Zutaten wie Buddha’s Hand, Wintermelone und Gurke; am Tisch mit einem Sud aufgegossen.

Der Sud mit den Einlagen voll geschmacklicher Tiefe und wiederum einer sehr ansprechenden Schärfe. Die Abalone schien uns an diesem Abend gar sehr fest und nicht ganz an vergangene Erlebnisse im asiatischen Raum heranreichend; somit in Summe ok.

Zu guter Letzt erhielten wir als Andenken die schönen Schalen der Abalone als Erinnerung zum mitnehmen.

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3. WOLFSBARSCH, alba trüffel / 20 Jahre alter reiswein

Nun aber eine wahrlich köstliche Kombination: Ein Stück Wolfsbarsch von ausgezeichneter Qualität und perfekt auf den Punkt zubereitet, darunter Wasserspinat. Auf dem Wolfsbarsch ein wenig Püree und weisse Albatrüffeln, ergänzend auf dem Teller Tupfen von einem Steinpilzpüree, Haselnuss sowie eine Sauce mit 20 Jahre altem Reisswein. Der Fisch, dann Püree mit Trüffel, dann die Nüsse – drei Ebenen, welche wunderbar übereinander greifen; der Wasserspinat liefert spannende Kontraste. Toll!

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4. REH, miso / roter pfirsich

Das Reh sehr gut gelungen und aussen angebraten (zu viel ‚Reh pur‘ oder ähnlich benannte Stücke in letzter Zeit genossen, welche nur Niedertemperatur-gegart waren). Oben darauf ein Dim Sum mit verschiedenen Innereien (Ein Lobeslied den Innereien!); ein sehr ansprechender Gang.

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5. DIAMOND LABEL BEEF RIPPE, peringord trüffel / rote bete

Ein Stück vom Diamond Label Beef, zart und auf den Punkt, in einem konzentrierten Rinds Jus mit Peringot Trüffeln. Dazu ‚Türmchen‘ von der Roten Beete und Johannisbeergelee. Gut, aber nicht unser Lieblingsgang.

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6. Pre-Dessert:

Keine Details notiert.

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6. CARAMEL BEURRE SALÉ, passionsfrucht / japansische kastanie

Die Caramel Beurre Salé wurde dann von Tim Raue an den Tisch gebracht. Die Hohlkugel aus Karamell wird wohl mit Blasebalg, Wärme etc. in die entsprechende Form gebracht (Zur Herstellung der Kugel und zum Apfel beim Dessert im La Vie Menü /  Gang 9. „Ja, den Thomas Bühner kenne er gut, aber dort wird das alles mit Stickstoff gemacht, das komme ihm nicht in die Küche“).

Die Kugel mit Passionsfrucht-Schaum gefüllt, rundherum die Karamellsauce – fein.

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7. Patisserie

Hier unbehindert schloss das Menü dann noch mit einer Birne auf Estragon; danach einer Schale mit kalter, mit grünem Tee gemachter Schokolade.

Das Finanzielle:

2x das Menü mit Champagner vorab, Weinbegleitung, Wasser und Espresso summieren sich auf über EUR 520.

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Im Vergleich zum Mittag preislich eher hoch angesiedelt; und das Menü zwar sehr gut, aber manchmal den letzten ‚Wow-Effekt‘ vermissen lassend. Wir werden gerne wieder kommen, bevorzugt zum Mittagstische.

Unser Küchenreise Rating:

4 – Gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

 

Blogroll – das schreiben andere:

Restaurant Tim Raue
Rudi-Dutschke-Strasse 26
D-10909 Berlin

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