Sommerloch: Wie reserviere ich ihn bloss, den Tisch?

Spontan oder lange geplant: Für einen Besuch in einem guten Restaurant benötigt man meist eine Tischreservierung. Neben dem Telefon bieten sich dafür – mit Vor- und Nachteilen – auch elektronische Helfer an. 

Sommerloch: Im Sommerloch werden Zeitungsartikel provokanter, polarisierender – der Journalist kämpft um die Aufmerksamkeit der Daheimgebliebenen. Unter dem Namen „Sommerloch“ schreiben wir unsere, manchmal auch provokanten, Eindrücke aus der Welt der Restaurants und Hotels – zu jeder Jahreszeit!

Ruf doch mal an

Früher, da hat man zunächst die Telefonnummer aus dem Telefonbuch (oder dem handgeschriebenen Adressbüchlein) gesucht, dann den Finger in die Wählscheibe gesteckt und dann angerufen. In Zeiten von Internet und der Apps bieten sich da mehr Möglichkeiten. Natürlich kann man noch immer anrufen, doch um 3h nachmittags hebt selten jemand ab. Um 12: 30 erst nach längerem Klingen und dann gehetzt, da ja gerade der MIttagsservice so richtig läuft.

Natürlich ist ein Telefonat noch immer der beste Weg, wenn Sie für eine grosse Gruppe reservieren oder eine Vielzahl an Spezialwünschen haben. Doch auch schon bei der Planung einer Reise wird es schwierig: Zunächst feststellen, welches Restaurant wann noch einen Tisch frei hat; dann einen „Besuchsplan“ erstellen und schliesslich reservieren erfordert schon mehrfache Telefonate.

Schick mir eine Nachricht

Wie schön, dass es das Internet gibt. Und mit diesem entstanden auch Restaurant-Websites; endlich konnte man sich schon vorab oft detailliert informieren. Welche Menüs werden angeboten, wie sind die Preise, wie schaut die Weinkarte aus, welche Öffnungszeiten hat das Restaurant… Vorfreude ist ja angeblich schon die halbe Freude! Auch das Reservieren wurde effizienter, einfach ein Mail an das Restaurant schicken oder das Reservations-Formular ausfüllen. Und ein paar Stunden oder einen Tag später die Antwort, die Bestätigung erhalten.

Doch noch immer kein sofortiger Überblick, an welchen Tagen es denn noch Tische gäbe! Noch immer diese Zeitverzögerung vom Buchen bis zur Bestätigung…

It’s App Time, my Darling

In diese Lücke sind dann die Anbieter von Restaurant-Reservierungswebsites gestossen. Via Suche auf deren Website oder verlinkt vom Website des jeweiligen Restaurant lässt sich dann anzeigen, wann das Restaurant denn noch freie Tische hätte. Ist Datum und Uhrzeit genehm, so kann sofort reseriviert werden, und Sekunden nach der erfolgten Reservation erfolgt dann die Bestätigung via email.

Dank des Einzuges von iPhone & Co ist das ganze mobil geworden und erfüllt das Bedürfniss, auch unterwegs oder in der Ferne einfach ein passendes Restaurant zu finden und dieses unkompliziert zu reservieren.

Auf Herz und Nieren getestet

Einiges an Erfahrungen haben wir mit den verschiedenen Möglichkeiten zur Reservation gemacht; oft gute, manchmal auch schlechte. Jetzt wollen wir es nochmals ganz genau wissen und machen daher einen subjektiven Vergleich von drei Buchungs-Applikationen. Unsere Anforderungen:

– iPhone App und klassicher Website verfügbar – Einfaches Suchen via Ort/Region – Filter können gesetzt werden: Art/Typ des Restaurants, Verfügbarkeit von Tischen an einem bestimmten Termin – Einfache und verbindliche Reservation nach Auswahl des Restaurants und des Zeitpunktes

Wir haben als Testkandidaten jene drei Anbieter ausgewählt, welche uns im deutschsprachigen Raum am häufigsten begegneten: – Opentable –  Bookatable – MyTable

Jeder dieser Anbieter hat auch eine iPhone App. Wir baten einen Unabhängigen, jeweils eine Test-Buchung vorzunehmen nach folgenden Kriterien: Ein Tisch für 2 Personen im Restaurant Quadriga / Berlin für Montag Abend. Am Website verlinkt die Quadriga übrigens auf OpenTable.

Ach ja, gerne hätten wir am Montag Abend dort gegessen. Die Quadriga hat jedoch – wie wir uns auch telefonisch im Restaurant versicherten – Montags geschlossen.

Bildschirmfoto 2012 08 27 um 19 46 29 Das Restaurant Quadriga – Dienstag bis Samstags geöffnet. Montags nicht.

Wundersame Reservationen an Schliesstagen

OpenTable:

Eine grosse Anzahl von Restaurants – auch von Sternerestaurants – werden von OpenTable abgedeckt (wenn auch die regionale Abdeckung manchmal unterschiedlich ist). Der Website ist unkompliziert und funktional. Die iPhone App erlaubt zunächst die Auswahl der Region und des gewünschten Zeitpunkt für die Buchung, dann werden alle zu diesem Zeitpunkt (wenn schon festgelegt) verfügbaren Restaurants angezeigt.

Eingegrenzt kann die Suche dann über die Auswahl der Preiskategorie werden. Ist ein Restaurant schon ausgebucht, so können die nächsten verfügbaren Alternativ-Termine angezeigt werden. Mit einem Klick kann dann gebucht werden; eine Bestätigung via email erfolgt sofort. Ebenso unkompliziert ist – falls nötig – die Stornierung.

Reservierungen via Opentable haben für uns immer perfekt funktioniert. In unserem Testfall hat OpenTable richtig erkannt, dass die Quadriga an diesem Tag nicht buchbar ist (auch wenn nicht ersichtlich, ob ausgebucht oder geschlossen); in solchem Fall haben wir auch schon (diesmal hat es nicht geklappt??) Alternativtermine aufgezeigt bekommen.

Unser (kleiner) Verbesserungswunsch: Buchung von Restaurants, welche die Hinterlegung einer Kreditkarte erfordern, auch über die App (geht momentan nur über den Website)

IMG 4087 Opentable erkennt, dass das Restaurant Quadriga an einem Montag geschlossen ist. Als „Fehler“-Meldung in der App sub-optimal dargestellt, am Website ist es klarer.

 

Bookatable:

Mit neuem Logo und aufgefrischtem Design erfreut Bookatable das Auge des Restaurant-Buchers. Am Website können wir problemlos über die Region die Restaurants eingrenzen, bei jedem Restaurant wird die Verfügbarkeit (für Frühstück, Mittagessen und Abendessen) angezeigt.

In der App ist das schon alles komplizierter. Angezeigt werden die Restaurants der näheren Umgebung und ein Suchfeld. Wir suchen nach Berlin und finden Restaurants, welche Berlin im Namen haben. Schliesslich entdecken wir, dass wir auch wie gewünscht die Stadt Berlin auswählen können – es erscheint die ersten 10 Restaurants aus Berlin.

Weiter Filtermethoden finden wir keine in der App; auch nicht die Möglichkeit, nur jene Restaurants auszusuchen, welche z.B. Montag abends noch einen freien Tisch haben. Aber beim jeweiligen Restaurant können wir den Wunschtermin auswählen und dann sehen, zu welchen Zeiten es noch einen freien Tisch haben, um dann auf Klick zu reservieren.

Und nun geschieht das UNGLAUBLICHE: Wir reservieren erfolgreich die Quadriga für Montag abend. Wir erhalten das Bestätigungsmail für die erfolgreiche Reservation. Doch die Quadriga hat doch an diesem Abend GESCHLOSSEN?

Wir wollen eine bittere Enttäuschung vermeiden. Rückversichern uns im Restaurant, dass wirklich geschlossen ist. Und stornieren unsere Reservation auf Bookatable. Lt. Quadriga werden die Reservationen über Opentable durchgeführt.

IMG 4084   IMG 4085 Die Reservation an einem Montag ist möglich und wird auch per email bestätigt.

 

Mytable:

Auf den ersten Blick eine ansprechende Suchfunktion. Berlin eingetippt, jede Menge Restaurants erscheinen. Filtern nach diversen Kriterien ist uneingeschränkt möglich.

Wir finden die Quadriga, wählen Datum und Zeitpunkt aus und schicken die Reservation für Montag Abend ab. Ja, wieder das UNGLAUBLICHE, das Restaurant hat doch GESCHLOSSEN? Nun erscheint die Meldung, dass der Concierge die Buchung vornimmt und uns dann via SMS informieren wird. Nanu?? Concierge?? Wir dachten, wir hätten gerade reserviert…

Später haben wir dann noch entdeckt, dass wir beim Filter der App auch die „Online buchbaren Restaurants“ auswählen können. Die Quadriga wird noch immer angezeigt. Am Website wiederum können wir nach „buchbaren Tischen“ unter Angabe von Datum / Zeitpunkt suchen – dort ist die Quadriga dann nicht mehr dabei; dafür aber z.B. Hartmanns Restaurant, welches gleichfalls Montags geschlossen hat.

Und so sind wir verwirrt. Unsere Anforderung der direkten Online Buchung (sehen, was frei ist -> auswählen -> reservieren -> bestätigen) funktioniert ohnedies nicht. Doch das ganze wirkt irgendwie wie eine grosse Liste an Restaurant; kommt eine Buchung, ruft dann ein Mitarbeiter beim jeweiligen Restaurant an und versucht zu reservieren; und hat auch gleich ein Argument, um den Service von Mytable für das Restaurant anzupreisen. Das ist nur unser Eindruck, kann natürlich auch ganz anders sein. Doch so kommt es rüber…

IMG 4082   IMG 4083

Bei der Reservation wird dann überraschend auf den ‚Concierge‘ verwiesen, welcher sich je nach Tageszeit in Kürze oder am nächsten Morgen melden soll (wir haben den Versuch dann abgebrochen)

Die Jury fällt ihr Urteil

OpenTable ist für uns der klare Testsieger. Gute Abdeckung an Restaurants, höchst effizienter und problemloser Buchungsvorgang.

Mit Bookatable haben wir von Zeit zu Zeit auch schon gebucht und das hat immer ganz gut geklappt. Jetzt sind auch alle relevanten Informationen im Bestätigungsmail enthalten (früher Verweis auf Internet Seite, wo das Restaurant manchmal noch tel. Bestätigung wollte). Finden wir grundsätzlich gut, doch Reservierungen für geschlossene Restaurants annehmen geht gar nicht.

Bei Mytable verbleiben wir ratlos: Grundsätzlich toll gestaltete App mit vielen Informationen. Doch wo ist die Kernfunktionalität – die Online-Reservierung? Wir tappen im Dunklen – ein Concierge, der uns am nächsten Tag hoffentlich mitteilt, dass das gewünschte System geschlossen hat, entspricht da nicht unseren Wünnchen.

Generell: Ein gutes elektronisches Reservationssystem lebt davon, dass es direkt mit dem System des Restaurants verbunden ist. Nur dann kann der Buchungsstand akkurat übermittelt werden, nur dann kann die Reservation direkt übermittelt werden. Dies erschien uns nur bei einem der drei getesteten Anbietern (bei OpenTable) der Fall zu sein. Wie gesagt – unsere subjektive Eindrücke als Nutzer solcher Systeme; wir freuen uns natürlich über Hinweise und Korrekturen, falls wir etwas falsch verstanden haben.

Wie reservieren Sie? 

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1 Kommentar

  1. Wie ich reserviere? Ganz einfach: meist telefonisch, da bleibt Zeit für ein paar nette Worte bzw. beim Erstkontakt für einen ersten persönlichen Eindruck.
    Ansonsten: per Mail.
    Erst einmal in meinem Leben: Über OpenTableDE (App).

    Komisch – ich mache sehr, sehr viel elektronisch. Aber hier? Nö 🙂

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