Food & Style auf Japanisch

Seit einigen Monaten bietet das Restaurant Shinwazen in Zürich original japanische Küche, ergänzt um ausgewählte Lokale Produkte und einer Slow Food Philosophie. Das Essen im stylishen Restaurant hat uns sehr gemundet!

In Berlin waren wir vor kurzem noch „Lost in Translation“ (Lesen Sie mehr: Restaurant Ula, Berlin) nach unserer Suche nach einem ansprechenden japanischen Restaurant, gehoben und doch ohne Sterneambitionen. Etwa für einen leichten Mittagslunch oder für ein alltäglicheres Abendessen.

In Zürich haben wir eine sehr gute „Übersetzung“ der Japanischen Küche in die Schweiz gefunden. Das Restaurant Shinwazen ist nahe dem Hauptbahnhof gelegen, wenige Schritte nur von Zürich’s neuem Stadtteil, der Europaallee. Dort werden gerade eine Menge Häuser fertiggestellt, bald die Büros bezogen und die Geschäfte zum Leben erweckt.

Das Shinwazen ist eine Kombination aus Restaurant, Sake Wine Bar und Geschäft für hochwertige japanische Lebensmittel wie auch Geschirr und Kosmetika. Betrieben wird das ganze von Yuko Suzuki, einer schon seit langem in Zürich wohnenden Japanerin und ihrem Schweizer Partner Markus Baumgartner. Die Küche und der Service scheint fest in japanischer Hand.

Unser erster Eindruck beim Betreten – der grosse Raum ist hell und modern eingerichtet; japanisch reduziert und mit klaren Linien:

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Im Restaurant-Teil dann ein hoher, langer Tisch für die Gäste. Angeboten werden ein kleines (Donburi-Lunch) und ein grösseres (Shiwase Lunch) Mittagsmenü; am Abend dann ein 3-5 gängiges Abendmenü – je nach Wunsch mit Sake- oder Weinbegleitung. Wir haben beides ausprobiert.

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Shinwase Lunch

Lassen Sie uns  zunächst vom Mittagessen erzählen. Bei unserem mittäglichen Besuch haben wir uns für den Shiwase-Lunch entschieden. Zu trinken gibt es dazu z.B. auch Yuzu-Saft oder kalten Grüntee. Schon wird der erste Gang serviert:

1. Tages-Vorspeisenplatte

Auf der Vorspeisenplatte finden sich:

– ein Schälchen mit Rettich, süsslich mariniert – ganz toll! – Fleisch vom Rind (wie Roastbeef – ok) mit einer weiteren, nicht notierten Zutat und Sesampulver – Gemüse-Tempura: Schön, wie knackig das Gemüse noch ist – Zwei ausgezeichnete Sushi, einmal mit Kirschlachs, einmal mit Shitakepilz

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2. Salat

Danach dann ein kleiner Salat mit feinem japanischem Dressing:

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3. Teriyaki Lachs, Reis und Suppe

Der Hauptgang dann gegrillter Lachs in Teriyaki Sauce – sehr gut gelungen, mit krosser Haut und wiederum knackigem Gemüse.

Dazu Reis und auf separatem Schälchen eine Art Schweinshack mit Sojasauce und einem Hauch Ingwer, welches auf den Reis getan diesem eine spezielle Note gibt.

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Begleitet wurde das ganze auch von einer wohlschmeckenden und sich deutlich vom Allerlei abhebenden Misosuppe mit Frühlingszwiebeln und Eisbergsalat.

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4. Tagesdessert

Zum Dessert dann noch eine Sesam Panna Cotta mit Karamelsauce, welche auch einen Hauch von Sojasauce enthielt – ok.

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Shinwazen Dinner

Bei anderer Gelegenheit kehren wir dann abends spontan zum Dinner ein. Glück gehabt – gerade noch zwei Plätze frei!

1. Vorspeisenvariationen

Zum Start wurden uns zunächst hausgemachter Tofu, Pimentos nach Sinwazen Art, japanische Omlette mit Rettich, Petersilienwurzel mit Sesamsauce und Shiitake Sushi gebracht. Alles sehr fein, und das Shiitake Suhsi wird allmählich unser Liebling!

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Danach dann Karotten, Kürbis, Gartenbohnen und Feigen im Tempurateig. Noch schon knackig und wir finden, die Gemüsesorten heben sich wohltuend vom am einen oder anderen Ort erhältlichen 08/15 Tempura ab. Dazu eine Broccoli- und eine Sesam-Creme.

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Als Teil 3 der Vorspeisen wurde uns dann eine Misosuppe mit Pouletbällchen gebracht. Die Miso-Suppe ist übrigens selbst gemacht, und zwar aus Schweizer Bio-Bohnen.

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3.a Yamame Platte: Kirschlachs Variation nach Shinwazen interpretiert

Der Kirschlachs ist vor allem in Japan bekannt. Zur Zeit der Kirschblüte steigt er die japanischen Flüsse hoch, daher der Name. Doch auch im schweizerischen Gibswil wird er gezüchtet, Yves Christian Sacher hat sich dort diesem Fisch verschrieben. Und beliefert unter anderem das Shinwazen.

Am Teller finden wir nun ein Sushi vom Kirschlachs. Dann ein Sashimi, sowie geräucherten Stücke auf Weinbergpfirsich und gebratenes vom Kirschlachs. Dazu echter Wasabi, frisch gerieben (was für ein Unterschied zu Industrie-Wasabi!!!) und eine Yuzupaste (die Schale der Yuzufrucht mit japanischem Pfeffer). Des weiteren am Teller ein wenig Salat.

Ein sehr gelungener Gang!

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3.b Zartes Bio Rindssteak mit frischem Wasabi

Nicht so begeistert hat uns der zweite Hauptgang. Das „Zarte Bio-Rindssteak“ war zwar optisch perfekt gebraten, doch schien uns an diesem Abend nicht so zart, wie der Name impliziert. Die Beilagen waren eher trivial. Hier ist noch mehr möglich!

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4. Gegrilltes Reisbällchen mit Bouillon übergossen

Ansprechend das Reisbällchen, welches angegrillt wurde und in einer intensiven Boullon schwimmt.

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5. Shinwazen Dessertträume

Zum Dessert dann ein Yuzu-Sorbet, etwas vom Grüntee (Hilfe – warum haben wir das bloss nicht notiert) sowie ein Schoko-Nuss-Bohnen-Kuchen. Ein schöner Abschluss.

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Das Finanzielle:

Der Lunch für zwei Personen mit Getränken und Kaffee kommt auf ca. CHF 100. Das Abendessen – zweimal das 5 Gang Menü mit Wein- bzw. Sakebegleitung und Wasser – summiert sich auf stolze CHF 365,-

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Unser Küchenreise-Rating:

Wir waren von Essen und Atmosphäre sehr angetan – die perfekte Ergänzung zwischen guter Sushi-Bar und einem gehobenen japanischen Restaurant. Im Moment scheint es zumindest Mittags noch eher ruhig im Restaurant, doch wir denken, das Mundpropaganda und die Eröffnung der Gebäude der Europaallee mehr Frequenz bringen werden.

Das Angebot ist klein, aber fein und im Moment ein wenig statisch – gespannt sind wir, wie stark es über die Zeit variieren wird. Die Preise sind gehoben – auch wenn das ist aufgrund der verwendeten Zutaten durchaus gerechtfertigt ist.

Wir werden dem Shinwazen sehr gerne wieder besuchen.

4 – Gerne wieder (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Blogroll – das schreiben andere:

  • The real picky Gourmet (August 2012)
  • Mosho’s Happy Life (August 2012)
  • Artikel in der Neuen Züricher Zeitung (Oktober 2012, Juli 2012)

SHINWAZEN

Sake Wine Bar & Shop

Freischützgasse 10

CH-8004 Zürich

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4 Kommentare

  1. […] Ein: Bestes Lachsfilet haben wir dünn geschnitten und in ausgezeichneter schwarzer Soyasauce aus 100% scharzen Tanbashinoyama Sojabohnen sowie in Yuzusaft mariniert. Dazu gab es dann frisch geriebenen echten Wasabi (tausendmal besser als die Industrieprodukte, welche meist aus gefärbtem Meerrettich gemacht werden). In Zürich gibt’s die ‘japanischen Zutaten’ z.B. im Shinwazen (Lesen Sie auch: Food & Stlye auf Japanisch) […]

  2. Jetzt weiss ich, wo ich dieses Wochenende mit meiner Kollegin essen gehe! 😉 Hoffentlich schmeckt’s auch so gut wie du beschreibst! 🙂

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