Rückschau und Vorfreude
Kommentar: Das Restaurant ist mittlerweile geschlossen.
Nicht nur einmal hat uns Bobby Bräuer’s Küche im Kitzbüheler Restaurant Petit Tirolia (18 Gault Millau Punkte) erfreut. Von Berlin ist der Küchenchef gekommen, nun zieht er weiter in die BMW Welt nach Müchen. Zeit, um Rückschau zu halten und uns in Vorfreude zu üben.
Aus. Schluss. Vorbei. Bobby Bräuer hat das Petit Tirolia verlassen. Zieht weiter nach München.
Weshalb dann Vorfreude?
Nun, einerseits auf sein Wirken in den BMW Welten in München. Hier beschreiben wir die „Messlatte“, illustrieren wir, warum er uns noch diesen Frühsommer in Kitzbühel begeistert hat. Wird dies in München wieder gelingen? Oder gar noch übertroffen?
Und natürlich auch Vorfreude auf die Küche von Steve Karlsch, der das Zepter im Petit Tirolia übernimmt. Nach Jahren als Küchenchef bei Tim Raue (Lesen Sie mehr: Asien in Kreuzberg) in Berlin wird er sicherlich die eine oder andere asiatische Inspiration einbringen. Auch auf regionales soll gesetzt werden – das in der Pressemitteilung angekündigte „Kalbsbries mit Salbei und Almdudler“ weckt unsere Neugierde.
Deshalb nun unsere Rückschauauf einen wunderschönen Abend im Sommer:
Rückschau
Die Abendsonne strahlt über Kitzbühel, angenehm ist die Temperatur, blau ist der Himmel. Daher wird unser Dinner heute auf der Terasse stattfinden, mit Blick auf den Golfplatz. Wunderschön, dies bei einem Glas Veuve Cliquot 2002 zu geniessen!
Drei Menüs bietet das Restaurant an. Wir wählen „Die grosse Folge„, ergänzt um den Flusskrebse-Gang aus dem „Das Menü“. Aus der Weinkarte entscheiden wir uns, dies mit einem Grünen Veltliner von Prager und einem Gabarinza 2008 von Heinrich zu begleiten.
Unser Menü im Petit Tirolia in Kitzbühel
0. Grüsse aus der Küche:
Als erster Gruss wird uns eine Auster gebracht, kombiniert mit Melone, Mascarpone und Limette – fein!
Dann wird das „Brotkörbchen“ gebracht – wir untertreiben. Eine Vielfalt an verschiednen, guten Brotsorten; dazu Butter sowie Aufstriche (wir erinnern uns an Rote Beete und Koriander)
Bissen um Bissen geniessen wir und betrachten dabei, wie sich die Sonne über dem Golfplatz langsam dem Horizont nähert:
Danach noch eine Spanferkel-Leberpraline mit Polenta, Zwiebeln und einer Art Apfelkompot.
1. Gänseleber aus Ungarn, Kaninchenrücken, Aromate und Maccadamia
Kaninchen – oft unterschätzt und kann doch fein sein. Wie das perfekte Stückchen vom Kaninchenrücken, welches nun die Gänseleber begleitet; letztere mariniert, als Parfait und als Creme. Dazu Cranberry und karamelisierte Nüsse. Sehr fein, auch wenn die Süsse der Nüsse für uns schon einen Tick zu intensiv war.
2. Bar de linge, Gartengurke, Kefir und grüner Apfel
Der Hauptdarsteller am nächsten Teller ist der Wolfsbarsch – von perfekter Produktqualität und auf den Punkt gebraten mit schönen Röstaromen. Dazu eine toll schmeckende Gartengurke mit leichter Schärfe, sowie Kefir, welche eine besänftigende Note einbrachte, welche half, die verschiedenen Aromen zu verbinden. Sehr gut!
Weiter traumhaft auch zu beobachten, wie das goldene Licht des Sonnenunterganges die Hügel des Golfplatzes umspielt!
3. Flusskrebse aus dem Salzburger Land, Spitzmorchel und feine Erbse
Eine klassische Kombination, perfekt umgesetzt. Die Flusskrebse aus dem nahen Salzburger Land hat Bobby Bräuer mit Morcheln, Erbsen und Erbsensud kombiniert.
4. „Frutta di mare“, Safran und coeur de boeuf
Die Frutti di Mare – angenehm bissfest, jedoch keinesfalls zäh – glänzten in der Verbindung mit der intensiven Ochsenherztomate und einem ausgezeichneten Safransud.
Nun, werfen wir auch mal einen Blick in das Restaurant. Wir finden, eine sehr schöne Atmosphäre! Auch wenn an diesem Abend alle Gäste der Terasse den Vorzug gegeben haben.
5. Maibock aus heimischer Jagd
Ein Highlight dann der Hauptgang: Zart und intensiv der Maibock, dazu Brombeere mit feiner Säure und Süsse sowie Wirsing – gar nicht rustikal, supertoll!
Auch der Gabarinza von Heinrich mundet dazu:
6. Predessert
Es ist dunkel geworden (und die Qualität unserer Bilder bei Kerzenschein leider schlechter). Wir geniessen nun als Pre-Dessert ein Granitee und einen Schaum vom Hollunder mit wunderbar angenehmer leichter Bitternote sowie Ribiseln (welche diese leicht astringierende Note haben) und Ribiselsorbet. Sehr gut!
7.a Cornetto, Cocos und Rum
Die Mischung aus Kokos und Rum, aus Malaga und Schokolade fanden wir toll!
7.b Rose, Mandel und Litschi: Eine kleine Variation
Am Teller verschiedenes von der Rose, der Litschi und der Mandel; Erdig, süss, nussig, Säure und Fruchtigkeit, eine schöne Mischuung.
8. Petit Fours
Zum Kaffee dann noch süsse Kleinigkeiten – ein schöner Abschluss!
Das Finanzielle:
Das Menü mit 6+1 Gängen, zusätzlich noch mit Käse, vorab Champagner, Wein, Wasser und Kaffee summierte sich auf ca. EUR 530,-
Unser Küchenreise-Rating:
Für uns war das Petit Tirolia mit Bobby Bräuer klar das beste Restaurant in Kitzbühel. Wir hoffen, dass Bobby Bräuer diese kulinarische Erfolgsstory in München fortsetzt. Und wünschen uns, dass seinem Nachfolger ähnliches gelingt! Und wir werden mit Sicherheit an beiden Orten (wieder) einkehren, um uns diesbezüglich ein Bild zu machen!
Der Gault Millau hat das Restaurant mit 18 Punkten bewertet.
5 – Unbedingt wieder (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Blogroll – was schreiben andere:
- Dinnerscout (2012)
- Der Fresser (Juli 2010)
Restaurant Petit Tiroliaim Hottel Grand Tirolia Eichenheim 8-9 A-6370 Tirol