Leuchtturm am Bodensee
An den Bodensee bringt uns eine Frühlingsreise. Das erste Mal seit Monaten endlich Sonnenschein und über 20 Grad!
Als Herberge haben wir das Hotel Riva in Konstanz gewählt (Lesen Sie auch: Design-Traum am Bodensee).
Eine gelungene Wahl. Wir geniessen die Sonne und den Blick auf See und Berge am Pool der Dachterrasse. Das moderne Design des Hotels gefällt uns.
Und wir haben abends einen Tisch im 2-Sterne Restaurant Ophelia gebucht – mit gutem Essen ist ein Frühlingstag schliesslich noch schöner!
Bei einem Glas Champagner wächst unsere Vorfreude. Wird das Ophelia vielleicht unser hell strahlender kulinarischer Leuchtturm am Bodensee? Um diese Frage in der angemessenen Tiefe zu erörtern, entschliessen wir uns, jeweils 8 der bis zu 10 Menügänge zu wählen.
Unser Dinner im Restaurant Ophelia (Hotel Riva) in Konstanz
0. Grüsse aus der Küche
Der erste Reigen an Grüssen wird an unseren Tisch gebracht. Wir erschmecken Rande, wir geniessen eine sehr ansprechende moderne Variante des russischen Ei en miniature. Hier ist Wollschweinschinken, dort ein sehr feiner geräucherter Aal mit Gurke, da ein Tatar vom Rind.
Und in einer Eierschale wird ein Wachtelei, Tomate und aufgeschlagene Sauce Hollandaise mit dezenter Würze und einem leider etwas zäh wirkenden gebratenem Stück Thaispargel dargeboten.
Schon wird auch die Brotauswahl a unseren Tisch gebracht.
Noch ein weiterer Gruss – und nun strahlt der kulinarische Leuchtturm bereits hell: Ausgezeichnete roh marinierte Würfelchen von der Bodensee-Felche mit Variationen von grünem und weissem Spargel. Toll!
1. Gänsestopfleber – Rhabarber Paranuss Brioche
Schon optisch ein starkes Statement – ein knallroter Duplostein aus Gänseleber bildet den Mittelpunkt dieses Gerichtes.
Auch geschmacklich überzeugt uns dieser Gang. Da sind die cremigen Aromen der Gänseleber (auch als Eis in kleinem Extra-Teller), da ist der Rhabarber in verschiedenen Varianten und zum Teil mit prägnanter Säure – ein schöner Kontrast, welches das Gericht spannend und lebendig macht. Und da ist Dill, welcher den kleinen gewissen Extra-Kick gibt! Und dazu natürlich ein Stück Brioche.
2. Königsmakrele – Avocado Auster Olive
Der Bodensee – das Schwäbische Meer. Doch Königsmakrele und Auster stammen aus anderen Gewässern, und das ist gut so! Kurz wähnen wir uns am Meer…
Ausgezeichnet ist die gegrillte Makrele. Kombiniert wird sie mit Mango, gegrillter Avocado und Olivenstaub. Und mit wunderbaren Salty Fingers, dem essbaren, an Finger erinnernden Blatt einer u.a. in Asien wachsenden Pflanze – eine leichte Bitternote, einen Hauch von Salz. Sowie mit Austernblättern (nur sehr entfernt an Austern erinnernd)
Extra dazu serviert eine Auster mit Austernwassereis. Dieser Gang in Summe von sehr guter Produktqualität, wunderbar abgeschmeckt und sehr fein!
3. Jacobsmuschel – Rettich Frischrahm Königskrabbe Haselnuss
Die angebratene Jakobsmuschel wird hier mit Eiszapfen – das ist eine kleine längliche Radieschensorte – kombiniert. Auch am Teller finden sich Königskrabbe, ein Rettich-Eis, diverse Gemüse sowie ein genial zum Gericht passendes Haselnusspulver. Ein warmes Süppchen fand sich auch am Teller. Wiederum ein ausgezeichneter Gang!
4. Krustentier – Erbse Chilli Kokos
Jetzt wird es etwas exotischer: Wir geniessen Hummer und Eismeergarnele in Kombination mit Chilli, Kokos und Erbse. Ansprechend, wenn auch kein solches Highlight wie die Gänge davor.
5. Wolfsbarsch – Bohne Kreuzkümmel
Mit Fisch und Meeresfrüchten arbeitet sie gerne, die Crew vom Restaurant Ophelia. Uns gefällt das!
Und wir verspeisen einen Wolfsbarsch, welcher durch die Kombination der Beilagen – ein Ziegenfrischkäse-Kleks, weisse Bohnencreme, grüner Bohnenfonds, einem sauer angemachtem Bohnensalat und Kreuzkümmel noch aufgewertet wird.
Sorbet
Vor den Fleischgängen dann ein Kräutersorbet mit Sanddorn-Espuma und Frischkäse – ein spannendes und erfrischendes Zusammenspiel der Aromen!
6. Lamm – Lauch Möhre Minze
Ansprechend dann das Limousin-Lamm, welches von einem schön konzentrierten Fonds und von Möhre und Lauch begleitet wird. Die Minze gibt einen kleinen Extra-Kick.
7. Rind – Aubergine Zwiebel Pilze
Ein wunderbares geschmacksintensives und zartes Entrecôte vom Wagyu wird nun kombiniert mit Aubergine, einem Zwiebelpüree, einem Kartoffelwürfel – fein! Dazu ein Knoblauchpüree in einer runden Hülle aus Milch – gute Idee, doch hat uns nicht so begeistert. Dafür umso mehr der stark konzentrierte Fonds!
In einem Extrateller gibt es geschmorte Bäckchen mit Kartoffelpüree – wow!
Pre-Dessert
Als Pre-Desset ein Spiel von Temperaturen und Geschmäckern auf einem der gerade so modernen Teller, welcher einer Petri-Schale ähnlich sind.
Wir geniessen Schokomousse, Vanilleeis, Zitronengratinée, Pistazien-Sponge und Johannesbeergel. Abwechslungsreich und fein!
8. Rhabarber Koriander Milch
Die Dame wählt zum Dessert Rhabarber mit Koriander und Milch und ist angetan.
9. Schokolade – Passionsfrucht Kalamansi
Der Herr entschliesst sich zu Schokolade – Würfel in verschiedener Grösse, mit unterschiedlichen Geschmäckern und Temperaturen – und ist gleichfalls sehr zufrieden!
10. Petit Fours
Die süssen Kleinigkeiten am Schluss können nicht ganz so brillieren wie das Menü selbst; so scheint uns etwa der Berliner etwas zäh.
[tabs title=“Tabs Group Title“ active=1 event=“click“] [tab title=“Rating“]Unser Küchenreise-Rating:
Wir haben ein ausgezeichnetes Dinner auf sicherem 2-Sterne Niveau genossen. Besonders angetan haben es uns dabei die Fischgänge.
Kreativ waren die Gerichte, und sie haben immer auf fundierter handwerklicher Basis aufgebaut. Auch der eine oder andere optische Hingucker hat im geschmacklichen Kontext absolut Sinn gemacht. Ausgezeichnet waren die verwendeten Produkte, präzise die Umsetzung am Teller.
Ja, am Bodensee haben wir das Restaurant Ophelia jetzt zu unserem kulinarischen Leuchtturm erkoren!
5 – Unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Wie bewerten andere?
Der Guide Michelin zeichnet das Restaurant Ophelia mit 2 Sternen aus. Der Gault Millau vergibt 17 Punkte. Im Gusto wird das Restaurant mit 7 Pfannen bewertet.
[/tab][tab title=“Blogroll“]Blogroll – was schreiben andere?
- Sternefresser: Ein Könner in Konstanz (2012)
Das Finanzielle
Für 2x das 8-gängige Menü, Champagner, Weinreise (mit einem Extra-Glas), Wasser und Espresso haben wir ca. EUR 600 bezahlt. Damit bewegt sich Restaurant preislich schon auf dem Level vieler 3-Sterner.
[/tab][tab title=“Adresse“]Die Adresse
Restaurant Ophelia
im Hotel Riva
Seestrasse 125 (Zufahrt über Kamorstrasse)
D-78644 Konstanz
Wie reservieren?
Telefonisch unter +49-75 31-3 63 09-99 oder per email an welcome@hotel-riva.de.
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Ausgezeichnete, konkrete Ausführungen, die dem Niveau des Ophelia entsprechen. Der Service wurde leider nicht angesprochen und verdient es allemal
Besten Dank! Unser Kompliment auch an den Service, der zwar hier nicht angesprochen wurde, aber souverän und sympathisch agiert hat!
Schöner Bericht. Ich dachte allerdings erst, da seien versehentlich Bilder aus dem La vie reingerutscht… und woher kenne ich bloß diesen Legostein?? Irritierend
Danke! Das Bild sind definitiv aus dem Ophelia – bei unserer kulinarischen Ehre 😉 Doch es mag sein, dass gute Ideen immer wieder variiert werden…
Wir waren als Konstanzern wieder zum Hochzeitstag im Ophelia , suuuper klasse, stimmt alles, Begrüßung , Service (Hochachtung , man weiß schon was wir trinken) Essen( wir kriegen unsere Röstaromen ans Fleisch ) kleine specials( persönliche Speisekarte und ein kleiner hochzeitskuchen). Es macht einfach Spaß diese tolle Restaurant zu besuchen und nur zu genießen
Danke für den Kommentar – schön, dass es ein solch gelungener Abend war 🙂