Ab in den Süden

Die Brennerautobahn, für viele der Weg in den Süden. Ob Südtirol oder Sizilien, ob Schnee (wie bei unserem Besuch) oder Sonne (wie jetzt wieder), die Vorfreude ist im Gepäck!

Doch Reisen macht hungrig (und Stau am Brenner noch mehr). Wir empfehlen daher einen Zwischenstopp. Etwa in Mauls, das ist gleich beim idyllischen Sterzing, und gar nicht weit von der Hauptreiseroute in den Süden.

Das Restaurant Einhorn (1 Michelin Stern) ist dort definitiv einen Besuch wert! Wer genug Zeit hat, kommt Abends und übernachtet im einfachen, doch sympathischen Hotel.

So haben wir es diesen Winter getan. Und davon möchten wir nun berichten!

Unser Dinner im Restaurant Einhorn (Hotel Stafler) in Mauls / Südtirol

Heimelig und gemütlich ist das Restaurant. 3 Menüs werden angeboten: Das Menü vital & grenzenlos, das Einhornmenü und das Petit Chef Menü in 8 Gängen. Wir wählen letzteres, welches unter dem Motto „global & regional“ steht.  Was irgendwie auch zum Brenner passt.

Auftakts-Grüße in drei Akten

Schon der Auftakt lässt die Küchenlinie von Chef Peter Girtler erkennen: Vielteilig, filigran, aufwändig – immer im Sinne der Komposition und stets geschmackssicher.

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So erhalten wir ein Gläschen mit rotem Kurtraubensaft aus Meran, darin ein grüner Eiswürfel mit Zitronenmelisse; welcher beim Schmelzen dem Drink eine belebende Komponente gibt.

Aus einer Eischale geniessen wir eine moderne „Weinsuppe im Ei“, Creme und Schaum mit ansprechend leicht säuerlicher Note.

In einem Cornetto wird uns ein recht zurückhaltend gewürztes Vitello Tonnato; dazu eine Art Kartoffelcracker. Und abgerundet wurde das ganze mit grünen Kürbis-Grissini.

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Tischlein Deck Dich“ ist nun das Motto. Auf einem Miniatur-Porzellan-Tischlein befand sich „Unser Speckbrot“ (ein wenig Speck zwischen geröstetem Brot) sowie etwas Kresse-Creme. Alles mit den Fingern zu essen, daher dazu die im Moment so modernen „Tabletten“, welche – in Wasser gegeben – sich magisch in ein Erfrischungstüchlein verwandeln.

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Nein, wir haben nicht einfach so geraucht im Restaurant! Das ist vielmehr die „Rauchen verboten“ – Zigarre für Nichtraucher.

Der Tabak aus Gänseleber-Creme, das Papier ein Milch-Gelee – serviert wird das ganze mit einem Deckel, darunter Rauch. Eine reizvolle Idee, welche auch geschmacklich Vergnügen bereitet!

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Zum Brot dann noch eine gebratene Jakobsmuschel mit Karamell-Banane. Nussige Aromen, Röstaromen der Muschel, leichte Säure gehen eine schöne Kombination mit der Süsse der Banane ein!

„Salziges Wasser im Passeiertal“: Passeirer Bachsaibling – Maulser Gemüsekürbis – Winterkresse

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Gelungen der Saibling, und ein Stück der krossen Haut ist auf dem auf den Punkt gebratenen Fisch platziert. Dazu ein Paprikaeis (verblüffend, wie dieses mit dem Saibling harmoniert), eine (eher süsse und etwas wässrige) Kürbis-Crème Brûlée, Maulser Gemüsekürbis, Saiblingscarpaccio und Winterkresse.

Vielteilig, filigran und gut, doch für uns eine Spur zu sehr eine „Aufzählung“ denn die perfekte Harmonie.

Gänseleber „Edition Stafler 2012“:Gänseleberschneeball – Gänselebereis – Granatapfelgelatine – Honigpopcorn

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2012 scheint ein gutes Jahr für die Gänseleber gewesen zu sein. Weshalb das Gericht Ende 2013 mit „2012“ betitelt ist, wissen wir nicht genau. Egal, wir geniessen es auch lieber.

Etwa den Gänseleber-Schneeball, in weisser Schokolade eingehüllte Gänselebercreme. Das Gänselebereis. Die Quittencreme, die Granatapfelgelatine, das Honigpopcorn– Süsse, Früchte und ein wenig Säure ergänzen die Gänseleber auf gelungene Art und Weise. Sehr fein!

Vegetarisch & flüssig: Barbianer gelbe Beete als Cremesuppe – Jakobsmuschel – Olivenknusper

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Das Restaurant ist voll besetzt, unter anderem mit einer grossen Gruppe. Der Service, die Küche scheinen zu rotieren. Seit unserem Eintreffen sind mittlerweile 2 Stunden vergangen.

Vegetarisch und flüssig wird es: Die Jakobsmuschel – darauf ein wenig Olivenknusper – ist auf den fast Punkt gebraten, den letzten Tick erhält sie durch die am Tisch angegossene Gelbe-Beete-Suppe. Diese ist allerdings sehr heiss, das sei dem Stress geschuldet. Wir stürzen uns ohnedies gleich auf die Jakobsmuschel, zu lange muss sie daher nicht im Süppchen bleiben.

Wiener Tafelspitz – in Mauls: Tafelspitzraviolo – Spinatcreme – Röstkartoffelgel – Apfelkren

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Nun folgt ein Wiener Klassiker en miniature: Ein (allerdings eher salzarmer) Tafelspitz-Ravolo, Spinatcreme, Gel von Röstkartoffeln und Apfelkren. Eine gelungene Kombination, welche zeigt, wie man Klassiker in die Sterneküche überführen kann.

Tiefseegarnele & Barbianer Biobauer: Knollenziest – Fond aus Biotomaten – Buddas Hand

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Die Garnele im nächsten Gang hat Peter Girtler mit einem wunderbar knackig zubereiteten Knolllenziest sowie einem Tomatenfonds kombiniert.

Am Tisch darüber gerieben wird die Schale der exotischen und auch optisch spektakulären Budda’s Hand-Frucht– das gibt schöne Zitrusaromen in Nase und Mund! Das gibt ein schönes Gesamtbild, in welchem auch die Nebendarsteller in den Vordergrund rücken.

Kabeljau & Kräuterinfusion: Sauerkleerübchen – Krautsud – roter Oxalis

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Der nächste Gang hat uns nicht so ganz überzeugt. Der Geschmack des Kabeljau’s mit der Kräuterinfusion wirkte auf uns geschmacklich nicht harmonisch und kantenreich. Sauerkleerübchen und Krautsud gelingt es auch nicht, das Gericht auszubalancieren.

Wildentenbrüstchen im Gewürzfond: Grantenblaukraut – geeiste Kakicreme – zweimal Schwarzwurzel

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Optisch spektakulär auch der nächste Teller: Ein Stück von der Brust der Wildente wird klassisch kombiniert mit einem verführerischen Gewürzfonds und Blaukraut. Dazu (recht weiche) Schwarzwurzel und als erfrischender Kontrast eine geeiste Kakicreme.

„Fünf Mal Schokolade“: …die Valrhona Schokolade präsentiert sich…

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Gerade für die die Schokoladende Person am Tisch war es natürlich eine Freude, dass sich nun die Valrohna Schokolade präsentierte! Nicht sonderlich komplex, doch dafür ansprechend; und ergänzt mit einer fruchtige Note; wenn wir uns richtig erinnern, war es Mango.

Ausklangs-Grüße

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Sehr lecker dann die wiederum auch optisch schon inszenierten Ausklang-Grüsse! Wir genossen unter anderem ein „Nutella-Brot“, einen Schoko-Lolli, ein Tiramisu „Einhorn“ und mehr. Und konnten dennoch nicht Nein sagen, als auch noch eine Kiste mit Pralinen an den Tisch gebracht wurde!

Die Nacht …

Wir haben nach unserem Dinner in einem der zwar ein wenig altbacken wirkenden, doch dafür grossen und sauberen Zimmer mit neuem Bad sehr gut geschlafen. Die Autobahn ist nah und bei offenem Fenster zu hören – für uns kein Problem; doch dies bitte zu berücksichtigen.

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… und am Morgen danach

Am Morgen haben wir dann das normale Frühstück ignoriert, statt dessen das vorbestellte, vielgängige Gourmet-Frühstück (EUR 30,- / Person) genossen!

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Zum Aufwachen gab es zunächst ein Glas Champagner und einen Joghurt-Himbeer-Drink und ein paar Himbeeren. Danach ein sehr schön dekoriertes und wohlschmeckendes Lachscarpaccio mit mariniertem Gemüse (letzteres stand auf der Karte und wurde am Tisch so annonciert; wir haben nur Kresse entdeckt).

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Vorzüglich dann die Rindsbouillon mit noch knackigem Gemüse und einer Griesnocke, deftig der gebackene Brie mit Remouladensauce.

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Nach einem Strammen Max genossen wir dann einen vorzüglichen gebackenen, lauwarmen Spanferkelkopf mit Tomaten – das Highlight unseres Frühstückes.

 

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Zum Abschluss dann noch gebratene Kaninchenwürstchen. Unser Magen ist gut gefüllt, und wir sind bereit für einen aufregenden Tag!

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Unser Küchenreise Rating:

Peter Girtler und das Küchenteam kochen ambitioniert. Teilweise aufwändige Teller mit vielen einigen Komponenten und Variationen.

Was da präsentiert wird, zeigt von einer Menge Kreativität, einer starken küchentechnischen Basis und einer meist präzisen Umsetzung. Und Vielfalt und Kreativität wirken nicht überladen, sondern als Einladung zum Schlemmen.

Gefallen hat uns auch der starke regionale Bezug; Anleihen an traditionelles aus der Region, jedoch immer in modernem Gewand.

Der Stern im Guide Michelin ist wohlverdient! Einzig würden uns bei weiterem Streben manchmal ein wenig noch mehr Fokus und Klarheit gefallen; ‚reduce to the max‘ quasi.

Das Ambiente im Restaurant Einhorn ist heimelig und schön! Der Service wirkte bei unserem Besuch (sehr volles Haus, eine grosse Gruppe) sympathisch, zeitweise jedoch etwas überlastet.

Ab in den Süden! Ja, im Restaurant Einhorn werden wir gerne wieder Halt machen!

4 – Gerne wieder 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Wie bewerten andere?

Der Guide Michelin zeichnet die Küche des Restaurant Einhorn im Hotel Stafler in Mauls mit einem Stern aus. Der Gault Millau vergibt für das Team unter Chef Peter Girtler 17 Punkte.

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Das Finanzielle

Foto

Für das 8-gänige Degustationsmenü, Champagner, Weinbegleitung, Wasser und Kaffee haben wir knapp über EUR 360,- für 2 Personen bezahlt.

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Restaurant Einhorn

im Hotel Stafler

I-39040 Mauls

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