Ferner Osten trifft auf Westen
Manche mögen Bonn als geschichtsträchtig, als traditionell empfinden. Das Kameha Hotel hat Bonn um modernes und aussergewöhnliches Design bereichert. Einen Bogen gespannt zwischen Historie und Moderne.
In eben jenem Hotel haben wir uns heute Abend einquartiert. Und möchten sehen, ob es auch dem Restaurant, dem Sushi Club, gelingt, einen kulinarischen Bogen zu spannen. Einen Bogen zwischen der Küche Japans und jener aus ‚good old Europe‘. Oder ‚Fusion Cuisine‘, wie das neudeutsch gerne genannt wird.
So laufen wir durch knallrote Gänge, nehmen den roten Lift in den 5. Stock und betreten das Restaurant.
Auch dort wirkt das Ambiente futuristisch und sehr stylish. Rot, grau und weiss sind die dominierenden Farben. Lichtdurchflutet ist der Raum durch die hohen Fenster. Die Türen zur Terasse dahinter sind geöffnet, und die Aussicht von dieser Ist beeindruckend.
Wir beobachten die Frachtschiffe auf dem Rhein, wir sehen den Petersberg und die Burg Drachenfels im Hintergrund. Bonn ist geschichtsträchtig: Seit Zeiten der Germanen und Römer, und in der jüngeren Vergangenheit als Regierungssitz von Westdeutschland.
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Doch wir sind ja zum Essen gekommen. Auf der Terrasse ist es noch zu kalt, doch wir haben einen schönen Tisch im Zentrum des Restaurants zugewiesen bekommen.
Wir werden wir von der Restaurant-Leiterin Melanie Hetzel und ihrem Team begrüsst. Bei einem Glas Champagner studieren wir die Speisekarte. Diverse A la Carte Gerichten finden sich dort, und auch eigens zusammengestelltes Menü Impressionen. Heute Abend wählen wir dieses 6-gängige Menü!
Unser Diner im Yu Sushi Club (Kameha Grand Hotel) in Bonn
Grüsse aus der Küche
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Zum Einstieg erhalten wir einerseits eine Makrele (6/10), andererseits einen vorzüglichen Teller mit zurückhaltendem Tatar, einem Dashi Schaum, Kapern und Petersilie. (8/10)
Sashimi „On Ice“: „Bigeye“ Thunfisch / Wolfsbarsch / Königsmarkele / Shiso
Vor dem nächsten Gang sinnieren wir kurz: Wodurch unterscheidet sich durchschnittliches Sashimi von wirklich gutem Sashimi?
Durch die Auswahl und die Qualität der verwendeten Produkte und durch Zubereitung und Präsentation, meinen wir.
Und schon erhalten wir Bigeye-Thunfisch, Wolfsbarsch und Makrele in ansprechender Frische, dekorativ präsentiert auf einem Shisoblatt und auf Eis. Dazu frischen Wasabi, welcher traditionell auf einer Reibe mit Hai-Haut gerieben wurde.
So viel besser ist hierzulande leider viel zu selten angebotener frischer Wasabi, stellen wir wieder einmal fest. Diese differenzierte Schärfe, diese leicht süssliche Note, wunderbar!
Und können daher nur schlussfolgern: Wir haben definitiv kein durchschnittliches Sashimi vor uns, der Gang mundet uns vorzüglich! (7+/10)
Carabinero: Tomate / Blutorange / Saiblingskaviar
Optisch ist der nächste Gang ein Knaller. Und passt farblich auch bestens in das Ambiente des Restaurants.
Doch wie ist die geschmackliche Substanz hinter der attraktiven Verpackung? Der Carabiniero ist nur leicht angegrillt, noch fast roh und mit feinem Geschmack.
Die Süsse des gleichfalls leicht angegrillten Mango, die bittere Note der Blutorange, der Geschmack der Tomaten sowie Konsistenz und Geschmack des Saiblingskaviars passen hervorragend dazu und ergeben im Mund ein ansprechendes Spiel von Texturen und Temperaturen. (7/10)
„Fusion“ Sushi: Frisch geriebener Wasabi
Für japanischen Purismus ist der Yu Sushi Club der falsche Platz. Doch Sushi sind ohnedies längst ein globales Produkt geworden, und das erlaubt viele Freiheiten. Und wenn diese gelungen genutzt werden, dann erfreut das unser Herz und unseren Magen.
Wir glauben uns zu erinnern (manchmal ist der Hunger grösser als der Notizblock), dass die „Fusion Sushi“ aus der Küche von Christian Sturm-Willms Königskrabbe enthalten, darauf Rindfleisch (Flank?). Im Mund ergibt das einen schönen, molligen Umami-Geschmack.
Dazu erhalten wir erneut frisch geriebener Wasabi, diesmal auf feiner Rettichscheibe; sowie gelber Kaviar und gar vorzügliche Tupfen aus – nun aus was auch immer. In Summe sehr gelungen! (7+/10)
Foie Gras: Rauchsalz / Miso-Quinoa / Nashi-Birnen Chutney
Beim nächsten Gang gehen wir ein weiteres Stück nach Westen. Hauptdarsteller ist eine scharf angebratene Gänseleber mit schönem Schmelz und ansprechenden Röstaromen. Diese harmoniert schön mit der Süsse und Säure des Chutneys aus Nashi-Birnen.
Knackige, kleine Stücke vom rohen Sellerie und Kohlrabi-Scheibchen bringen texturelle und geschmackliche Abwechslung. Der Quinoa mit Miso ergänzt zurückhaltend. Und lässt uns eintauchen ein in abwechslungsreiche Geschmackswelten! (7/0)
Lamm „erdig“: Trüffel / Lilien Mizuni / Mole / Rote Beete
Es wird „erdig“: Perfekt zubereitet und zart ist das Lamm, dazu Teriyaki-Sauce und ein wunderbarer Nussbutterschaum. Ein vielerlei an weiteren Elementen befinden sich am Teller, von roter Bete über Lilien-Mizuni bis zu einer intensiv-süssen Himbeere – erneut eine geschmacklich spannende Reise. (8/10)
An dieser Stelle auch ein Lob auf den Service unter der Leitung von Melanie Hetzel! Man hat das Gefühl, alle würden täglich das ganze Menü verzehren, so detailliert und mit so viel Begeisterung wird dem Gast hier Auskunft gegeben!
Und ein weiteres Lob zum Wein. Die Weinkarte ist zwar eher klein und irgendwie eine spezielle Mischung aus günstigen, gut ausgesuchten Tropfen und mancherlei 4-stellig angeschriebener Top-Weine; letztere braucht es an einem Platz wie dem Kameha Hotel wohl auch.
Wir haben uns an diesem Abend für einen mineralischen Chablis von William Fèvre entschieden; mittlerweile ist er längst geleert. Doch nun wird uns der bereits dekantierte Blaufränkisch Reserve 2008 vom Weingut Moric aus dem österreichischen Burgenland gebracht; und dieser ist ebenfalls ein Genuss!
Pre-Dessert
[row][column size=“1/2″][/column] [column size=“1/2″][/column][/row]Als Pre-Dessert erhalten wir nun ein Passionsfruchtsorbet, auf diesem ein Schaum von der Johannisbeere und Schokobrösel. Geschmacklich wirkt das Ganze jedoch sehr zurückhaltend auf uns. (-/10)
Moelleux: Karamell / Aprikose / Quark / Pan Dan Eis
Und nun naht der süsse Abschluss! Wir erfreuen uns an einem innen flüssigen Karamellküchlein in Kombination mit Aprikose und Quark. Auf einem weiteren Teller erhalten wir ein Pandan-Eis auf geriebenen Nüssen. Fein! (7/10)
Zum Kaffee erhalten wir dann noch Petit Fours und tauchen dann wieder ein in die Design-Welt des Kameha Grand Hotels, verbringen die Nacht in einem der durchgestylten Zimmer.
[row][column size=“1/2″][/column] [column size=“1/2″][/column][/row] [tabs title=“Tabs Group Title“ active=1 event=“click“] [tab title=“Rating“]Unser Küchenreise-Rating
Christian Sturm-Willms und sein Team vereinen gelungen Elemente der japanischen Küche mit jenen der modernen europäischen Küche.
Die Basis sind qualitativ hochwertige Produkte, welche handwerklich sehr akkurat zubereitet auf den Teller gebracht werden. Uns gefällt die Kreativität der Gerichte, welche Östliches und Westliches wunderbar verbindet. Die klaren Aromen mancher Teller, die gelungene Kombination von Aromen und Texturen auf anderen Tellern.
Man liest von der Ambition der Küche auf einen Michelin-Stern. Wir denken, das Team ist gut in diese Richtung unterwegs!
Auch der Service im Yu Sushi Club hat uns durch den Mix aus Freundlichkeit und perfektem Know How über die Gerichte überzeugt. Die Location des Restaurants im Kameha Hotel ist aussergewöhnlich und sehenswert.
5 – Unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Wie bewerten andere?
Der Gault Millau bewertet den Yu Sushi Clubs im Kameah Grand in Bonn mit 15 Punkten. Der Gusto vergibt für die Küche von Christian Sturm-Willms 6+ Pfannen.
[/tab][tab title=“Blogroll“]Blogroll – was schreiben andere?
- Japanese & Fusion Fine Dining (Gourmet-Blog)
Das Finanzielle
Wir haben für 2 Personen mit dem 6-gängigen Impressionen-Menü, Champagner, Wasser, Weiss- und Rotwein sowie Kaffee in Summe knapp über EUR 470,- bezahlt.
[/tab][tab title=“Adresse“]Die Adresse
im Kameha Grand Hotel
Am Bonner Bogen 1
D-53227 Bonn (Oberkassel)
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