Söhne an den Herd!

Bei Rudolf Karr gilt das Motto „Söhne an den Herd!“. Er, der selbst mal ein „junger Wilder“ war und unter anderem Sous-Chef im Tantris, hat seine Leidenschaft für das Kochen in der Familie weitergegeben. Und seine Söhne, jetzt jung und wild, machen in ihren Wanderjahren Station im elterlichen Restaurant.

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Denn wer in dieser Branche Erfolg haben will, muss einerseits hinaus in die Ferne. Lernen bei anderen Grossen. Aber anderersiets – das ist die Philosophie des Seniors – auch zu Hause lernen, was es bedeutet, einen eigenen Betrieb zu führen. Volle Verantwortung (wenn auch noch unter wachem väterlichen Auge) statt „nur“ zu Kochen. Und natürlich auch eigene Ideen aus der Ferne mit einbringen.

Und so haben wir im Winter die Küche von Frederik Karr kennengelernt (Lesen Sie mehr: Der talentierte Mr. Karr). Doch kurz danach war „Stabwechsel“: Julian Karr hat nach 2 Jahren von seinem Bruder übernommen.

So mussten wir dem Restaurant natürlich einen Zweitbesuch abstatten. Wir wollten ja auch die Küche des zweiten Sohnes erleben! Und, soviel sei vorweggenommen, es war ein Stabwechsel auf hohem Niveau.

Unser Dinner im Restaurant Karr in Langenargen

Bei einem Glas Champagner studieren wir die Speisekarte. Ein „Überraschungsmenü Julian Karr“ wird dort prominent angeboten (4 bzw. 6 Gänge). Wir entscheiden uns für die 6-Gang-Variante und sind schon sehr gespannt!

Gruss aus der Küche

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Zur Begrüssung schickt uns die Küche ein Glas mit Karottenvariationen mit Gin-Tomaten. Karotten, Karottenmousse, Urkarotte, und eingelegte Karotte sind hier die Hauptdarsteller. Am Anfang erschmecken wir einen Hauch Gin, im Abgang einen vanilligen Ton. Ein starker Einstieg! (7/10)

Ach ja, „schickt die Küche“ bedeutet im Restaurant Karr meist: Bringt Julian Karr selbst mit einem strahlenden Lächeln oder ein anderes Mitglied der Familie – sympathisch!

Spargel exotisch

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Beim nächsten Gang kombiniert die Küche weissen Spargel mit Spargel-Papaya-Relish, Avocado, einem knusprigen Sesam-Chip und Papaya-Schaum.

Der Spargel ist wunderbar knackig, die Kombination am Teller ist schlüssig und exotisch-frisch mit belebender Säure. Einzig die Chips sind uns persönlich zu süss. (6+/10)

Bodensee-Felche mit Blumenkohl

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Harmonisch ist der nächste Gang: Eine gebratene Bodensee-Felche, darauf Blumenkohl-Brösel. Der Blumenkohl findet sich auch gebraten und als Creme am Teller; ergänzt wird er durch eine Lauchsauce. (7/10)

Gambas mit Zwiebel und Speck

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Zunächst zeigt uns Julian Karr die frischen Riesen-Gambas aus Ghana. 30 Minuten später erhalten wir diese auf den Punkt gebraten. Das feste Fleisch der Ganmbas wird kombiniert mit gepufftem Reis, einem Speckschaum und einem am Tisch angegossenen Zwiebelsud. (6+/10)

Asiatischer Schweinebauch

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In den fernen Osten begeben wir uns kulinarisch beim nächsten Gang. Eine dünne Scheibe Schweinebauch ist asiatisch mariniert und mit leichter Schärfe der Hauptdarsteller. Der Yuzuschaum gibt einen schönen Kontrast mit erfrischender Säure. Die Erbsen und Erbsenravioli passen gleichfalls vorzüglich zum Gericht. (7/10)

Rehkitz mit Pilzen

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Ganz klassisch wird es dann beim nächsten Teller. Das Rehkitz ist rosa auf den Punkt zubereitet, dazu geniessen wir hausgemachte Nudeln, Biopilze und eine aufwändig selbst gemachte Rehwurst. Der Fonds ist intensiv und bereitet uns gleichfalls viel Vergnügen! (7/10)

Moderner Campari Orange

Als kleinen Zwischengang erhalten wir einen ‚modernen‘ Campari-Orange: In ein Gläschen mit Orangensaft wird aus dem Isi-Whip ein Camparischaum aufgesprüht. Sehr fein, wenn auch die Konsistenz des Schaumes zu flüssig wirkte.

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Rhabarber-Erdbeer-Schokolade

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Ein Löffelgericht im wahrsten Sinne des Wortes ist das nun folgende Dessert. Im Glas befinden sich ein Rhabarber-Erdbeer-Kompott, ein Rhabarber-Minz-Sorbet, Schokoladencrumble, ein Pistazienschwamm, Schokospäne und ein wenig Alkohol.

Mit dem Löffel eintauchen, mischen, immer wieder einen neuen Bissen zum Mund führen: Das ist ein Toller Mix an Texturen, an Temperaturen, an Geschmäckern – „zum reinknien“! (8/10)

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Unser Küchenreise-Rating

Unter dem aufmerksamen Auge von Senior Rudolf Karr hat im Restaurant ein Stabwechsel stattgefunden. Der eine Sohn, Frederik Karr, ist weitergezogen; der andere, Julian Karr, hat übernommen – „Söhne an den Herd!

Auch er hat eine Menge Ideen aus seinen bisherigen Wirkungsstätten mitgebracht; und kocht spannende, modern und international angehauchte Gerichte. Er versteht es aber auch, Klassiker wie das Rehkitz perfekt zuzubereiten.

Sehr gute Produktqualität ist die Basis seiner Küche, die Aromen sind intensiv und pointiert. Die Umsetzung der Gerichte ist präzise.

Der Service ist familiär und spürbar vom gebotenen begeistert. Das Ambiente des Restaurants ist klassisch.

4 – Gerne wieder 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Wie bewerten andere?

Der Gault Millau bewertet das Restaurant Karr in Langenargen mit 16 Punkten. Der Gusto vergibt für die Küchenleistung 6+ Pfannen.

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Das Finanzielle

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Für das 6-gängige Menü, Champagner, Wein, Wasser und Espresso für 2 Personen haben wir knapp EUR 240 bezahlt.

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Die Adresse

Restaurant Karr (im Hotell Karr)

Oberdorfer Strasse 11

88085 Langenargen

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