Besser und doch günstiger essen in Paris?
Wir hetzen durch die langen Gänge der Metro-Station Charles de Gaulle, sind spät dran. Endlich haben wir den richtigen Ausgang gefunden und biegen in die Rue Lauriston ein.
Ein kleines Stück noch, dann erblicken wir das von aussen unauffällige Restaurant Akrame. Doch kaum eingetreten, fühlen wir uns sofort wohl in der lässig-eleganten Atmosphäre des 2-Sterne-Restaurants.
Paris hat dem Ruf, dem kulinarisch interessierten Gast klassische Küche zu abgehobenen Preisen zu bieten. Dieses Vorurteil zeigt nur eine Seite der Restaurant-Szene der Stadt an der Seine.
Das Restaurant von Akrame Benallal, der bei Pierre Gagnaire und im El Bulli gelernt hat, besitzt den Ruf, moderne Küche zu vergleichsweise attraktiven Preisen anzubieten. Das ist die andere Seite von Paris. Und wir sind begierig darauf, diese heute kennenzulernen!
Unser Lunch im Restaurant Akrame in Paris
Mittags bietet das Akrame einen schnellen 3-gängigen Lunch sowie die ‚normalen‘ vier- und sechs-gängigen Menüs an. Wir hatten es nicht eilig und haben uns daher für die grösste Variante entschieden.
The „Pecking at“
Unser Menü startet mit einigen kleinen Snacks, welche uns auf einer Serviette gereicht werden. Darauf befinden sich unter anderem Staudensellerie mit Anis, ein Parmesan-Cracker mit Rettich und Räucheraal auf hauchdünnem Oliven-Papier. Ein gelungener Einstieg!
Auch wird uns Brot sowie normale Butter und Limettenbutter gereicht.
Vegetables: Green peas / Fisherman
Überzeugend auch der erste Gang: Die kühle Erbsensuppe mit einem Hauch von Fisherman’s Fried ist geschmacklich intensiv und anregend-erfrischend! (8/10)
Clams Clams / Cucumber / Vodka
Speisen in Petrischalen und Reagenzgläser serviert, fast jede kreative Küche hat dies schon mal getan. Das Behältnis für unseren nächsten Gang erinnert uns allerdings mehr an eine ärztliche Nierenschale.
Umso köstlicher ist deren Inhalt: In der warmen Schale befinden sich zarte Herzmuscheln, kleine Gurkenstückchen und Algenstreifen. Am Tisch wird darauf eiskaltes Wodka-Granité gegeben.
Erneut eine erfrischende, leichte und doch aromatisch intensive Kombination! (8+/10)
Crab: Crab / Vermicelli / Orange blossom water
Und auch der nächste Gang bringt uns ins Schwärmen, ist gar eine weitere Steigerung: Schmale, krosse Streifen von der Krabbe werden kombiniert mit den dünnen Vermicelli-Nudeln, dazu gibt es einen dezent aromatisierten, runden Orangeblütenschaum. Ganz grosse Klasse! (9/10)
Shell: Lobster Rhubarb comsommé
In einem Teller wurde in dünne Scheiben aufgeschnittener Hummer mit einigen Kräutern an unseren Tisch gebracht, dieser dann mit einer heissen Rhabarber-Hummer-Consommé aufgegossen.
Der Hummer war von guter Produktqualität und schon zart. Der Fonds schien uns jedoch etwas eindimensional und mit übermässig prägnanter Säure. Auch waren einige sehr harte Krümel in diesem. (6+/10)
Sailor: Red snapper / Caulyflower / Nuts / Amaretto
(leider ohne Bild)
Der nun folgende Red Snapper war zart. Die Schuppen auf der Hauptseite waren nicht entfernt, mit heissem Fett kunstvoll übergossen ergibt das eine luftige, wabenartige und knusprige Struktur (so etwa beim „Chiemsee König“ im Restaurant Überfahrt – lesen Sie mehr: Schmecken bayrische Sterne besser?).
In diesem fall war das nicht so gelungen, dann sind die Schuppen hart und wenig erfreulich. Auch der Blumenkohl am Teller war zumindest sehr bissfest, die geschmorten Zwiebeln und der Amaretto in Form von Geleewürfellchen harmonierten sehr fein.
In Summe schien uns die Idee für das Gericht vorzüglich, die Umsetzung nicht ganz geglückt. (6/10)
Refreshing: Ice mojito
Die kleine Erfrischung vor dem Hauptgang war dann ein in einem oben offenen Eiswürfel dargebotener Mojito – kühl, intensiv und fein! (7/10)
Meat: Pigeon / Aspargus / Avocado / Beetroot
Drei unterschiedliche Hauptgänge standen zur Auswahl, wir haben die Taube mit weissem Spargel, roter Beete und Kakao gewählt.
Die Taube war wunderbar zart und von tollem Geschmack und war auf angebratenen, im Saft von roter Beete gegarten Spargespitzen platzert. Darüber ein Rote-Beete-Gelee sowie Splitter von Kakaobohnen als interessanter textureller und geschmacklicher Kontrast; und dazu ein hervorragender Fonds. Ausgezeichnet! (8+/10)
Cheese: Goat Cheese
Gefallen hat uns auch der frische Ziegenkäse mit einem intensiven Zwiebelgelee, Olivenöl, Zitrone und Honig. Darauf eine Art Sesam-Krokant – in Summe war der Käsegang schon recht auf der süssen Seite, doch mit Zwiebelgelee und Zitrone gelang eine verführerische Balance. (7/10)
Sweetness / Milk: Avocado / Banana / White Chocolate / Corn Textures
Zum Abschluss des Menüs wurden verschiedene Tellerchen und Gefässe aufgetragen und wir erhielten ein vielteiliges Dessert.
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So schwelgten wir uns nach einem Frozen Magerita dann durch Milcheis mit Karamell, einer Maiscreme mit Popcorn und Popcorn-Eis, Banancencreme mit Avocado und weisser Schokolade, Baiser, Lakritze und einem Madleine.
Die ebenfalls gereichte selbst gemachte Tafel Bitterschokolade haben wir für den Nachhauseweg durch Paris eingepackt!
[tabs title=“Tabs Group Title“ active=1 event=“click“] [tab title=“Rating“]Unser Küchenreise-Rating
Unser Küchenreise-Rating
Paris ist eine Stadt der grossen Küche, der opulent inszenierten Küche, der modernen Klassik, der hohen Preise. Meint man, und dieses Vorurteil hat seine Gründe.
Das Akrame ist anders: Unkompliziert vom Ambiente (obgleich durchaus elegant), modern und klar die Küche, anständig die Preise.
Die Küche von Chef Akrame Benallal hat uns mit Kreativität, klaren und intensiven Aromen, ausgezeichnete Zutaten und eine haromonische Abstimmung aller Komponenten überzeugt. Die 2014 verliehenen 2 Michelin-Sterne sind absolut verdient!
Ja, hier kann man toll essen mit für Paris vorzüglichem Preis-Leistungsverhältnis!
5 – Unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Wie bewerten andere?
Der Guide Michelin bewertet das Restaurant Akrame in Paris seit 2014 mit zwei Sternen. Der Gault Millau bewertet die Küche von Akrame Benallal mit drei Hauben.
[/tab][tab title=“Blogroll“]Blogroll – was schreiben andere?
- Akrame (Jürgen 3D, 2014)
- Akrame (Be-Gusto, 2014, Englisch)
- Akrame (Starfood Scout, 2013, Englisch)
- Akrame (A Good Forking, 2013, Englisch)
- Daten zum Restaurant (Restaurant-Ranglisten)
Das Finanzielle
Für das Mittagsmenü für 2 Personen mit Wasser und etwas Wein haben in Summe knapp über EUR 240 bezahlt, was gerade in Paris ein sehr attraktiver Preis ist!
[/tab][tab title=“Adresse“]Die Adresse
19 Rue Lauriston
F-75016 Paris
[/tab] [/tabs]
und wie war der Preis ?
EUR 120 – für Paris auf diesem Qualitätslevel ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis! (Rechnung unter Tab „Kosten“ am Ende des Artikels)