Geniesse den Lunch!
Früh bin ich an diesem Tag losgefahren, und nach über 5 Stunden Autofahrt erreiche ich nun am späten Vormittag Salzburg.
Mit jedem Kilometer der Autofahrt ist mein Hunger gewachsen. Ziel meiner heutigen Etappe ist der Döllerer in Golling. Also rufe ich kurz bei Obauers – gleich dort ums Eck – an, viel zu lange nicht dort gewesen (Lesen Sie auch: Brüder an den Herd, 2011). Doch einer der beiden Brüder erklärt mir am Telefon, heute ist leider Ruhetag.
Dann halt gleich in Salzburg etwas essen. Salzburg, das ist Red Bull und Mateschitz. Im Hangar 7 wird ganz gross aufgekocht, jeden Monat steht ein anderes Menü eines Gastkoches am Programm (Lesen Sie auch: Voller Erwartungen, 2011). Und im ‚kleinen Bruder’ das Carpe Diem Finest Fingerfood am Beginn der Getreidegasse werden Kleinigkeiten gerne in Stanitzel verpackt.
Mein Entschluss ist gefasst: Zuerst eine Runde durch die Stadt, und dann zum Edel-Fingerfood. ‚Carpe Diem‘ – geniesse den Tag. Oder ‚Geniesse den Lunch‘ in meinem Fall!
Im Erdgeschoss des Restaurants (der etwas ‚einfacherer’ Teil des Restaurants) werden neben vielerlei a la Carte- Kleinigkeiten auch zwei „Menü’s der grossen Kleinigkeiten“ angeboten; mit vier und sieben Gängen. Heute Abend wird noch gross geschlemmt, also entscheide ich mich für die kleine Variante (EUR 28.50 zuzüglich 2 EUR für das in Österreich nicht vermeidbar extra zu bezahlende Gedeck).
Mein Lunch im Restaurant Carpe Diem in Salzburg
Gazpacho mit Jakobsmuschel Crostini
Die Gazpacho zum Einstieg überzeugte mit ansprechender Schärfe, kleine knackige Paprika-Würfelchen bereicherten die Textur. Die Jakobsmuschel – angebraten in der Suppe wie auch als Tatar auf dem „Crostini“ konnte mich nicht zu Jubelstürmen hinreissen, war jedoch ok.
Langoustinos mit Melone, Salatgurke & Buttermilch
Interessant angelegt war die Komposition des nächsten Ganges: Eine angebratene Langoustine mit Salatgurkenstücken, einem knallig-Grünen Gratinée, Gurke mit Dill und Buttermilch. Schade einzig, dass die Langoustine auf mich eher mehlig wirkte und mich gar nicht überzeugte.
Bauch vom Wollschwein, Spitzkrautpanzerotti & Flusskrebse
Beim nächsten Gang erneut ein durchaus komplexer und kreativer Aufbau, der die Erwartungen hoch setzt: Bauch vom Wollschwein, dazu mit Spitzkraut gefüllte Panzerotti und Flusskrebse. Der Fonds war fein, die Panzerotti gut. Der Schweinebauch anständig. Die Flusskrebse erlitten den Wassertod und waren für mich viel zu weich gekocht.
Marillen-Pistazien Dessert, Nougartmousse & Karamelleis
Zum Abschluss dann eine etwas weniger komplexe, doch wohlgefällige Komposition: Das Marillen-Pistaziendessert ergänzte sich gut mit dem Nougartmousse und dem Karamelleis.
[tabs title=“Tabs Group Title“ active=1 event=“click“] [tab title=“Rating“]Unser Küchenreise-Rating
Den Gerichten im „Menü der grossen Kleinigkeiten“ merkt man in Konstruktion und Aufbau die Nähe zur mit 16 Punkten ausgezeichneten Küche im 1. Stock an. Das weckt Erwartungen, welche dann in der Umsetzung für mich nicht so ganz erfüllt werden.
So hat mich sowohl Fisch als auch Fleisch in Zubereitung oder Produktqualität nicht so richtig überzeugt. Kein Zweifel, noch immer weit besser als so manches Restaurant oder gar jede „Touristenfalle“ in der näheren Umgebung. Doch jeweils nur zu einem Teil auf dem Level, auf welchem meine Erwartungen geweckt wurden.
3 – Wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Wie beweren andere:
Der Gault Millau bewertet das Restaurant Carpe Diem im 1. Stock mit 16 Punkte. Der Bericht bezieht sich auf den Restaurant-Teil im Erdgeschoss, welcher etwas einfachere Speisen bietet.
[/tab][tab title=“Kosten“]Das Finanzielle
In Summe habe ich für meinen Lunch im Restaurant Carpe Diem in Salzburg knapp über EUR 35 gezahlt.
[/tab][tab title=“Adresse“]Die Adresse
Restaurant Carpe Diem Finest Fingerfood
Getreidegasse 50
A-5020 Salzburg
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Wir waren im Dezember ebenfalls im „Bar“-Bereich und haben das Fingerfood-Menü genossen, welches gute Ideen hatte, aber bei einigen Gerichten handwerklich schon ein wenig schwach war, bspw. ziemlich trockener Hirsch oder ein zu beherzter Griff in den Salztopf bei einigen Sößchen. Dennoch: durchaus zu empfehlen, wenn man einen Abend lang eher ins Glas als auf den Teller schauen möchte. Atmosphäre, Service und Drinks haben uns gefallen.
Interessant wäre, ob im oberen Stockwerk dann mit mehr Präzision gearbeitet wird.
Danke für Deine Eindrücke, Max – ja, Atmosphäre & Co ist toll, die Ideen für die Teller sind auch gut, einzig die Präzision… Würde mich auch interessieren, wie „oben“ gekocht wird, ob dort präziser…