Frankreich inmitten von Köln
In diesem Sommer schon war es, dass wir das Le Monsionnier in Köln aufgesucht haben. Doch die (schönen) Erinnerungen daran sind noch immer in unseren Köpfen, daher hier noch ein kurzer Bericht!
Unser Taxifahrer der „alten Schule“ war perfekt in Konversation und Stadtkenntnis. Das Restaurant, nicht zu weit vom Hauptbahnhof gelegen, liege in einer eher „schlechten Gegend“, meinte er. Über das Essen dort habe er aber nur gutes vernommen.
Solcherart eingestimmt betraten wir das Le Moissonnier. Einem französischen Bistro gleich sei das vom Guide Michelin mit zwei Sternen ausgezeichnete Lokal, und die Akustik gleiche jener einer Bahnhofshalle, hatten wir schon in unseren Recherchen zuvor gelesen.
Das ist nicht ganz unrichtig. Kleine sind die Tische, eng ist die Bestuhlung, kein extravaganter Luxus weit und breit. Und später, als es voll ist, wird es richtig laut. Doch das macht auch genau den Charme dieses Platzes aus.
Unser Dinner im Restaurant Le Moissonnier in Köln
Schnell erhalten wir eine schöne Auswahl an Brot an unseren Tisch gebracht. Und nur kurz später folgt auch der Gruss aus der Küche.
Gruss aus der Küche
Die Lachsforelle mit Aprikosen und Buttermilchschaum wird mit einen Brunnenkressesaft angegossen und mit Haselnüssen/Ceralien kombiniert. Das ganze überzeugt durch abwechslungsreiche Texturen und wohl abgestimmte Geschmäcker; ein wenig mehr Abwechslung bei den Temperaturen der Zutaten (alle Komponenten am Teller sind lauwarm) könnte dem Gericht noch einen letzten Kick geben. (7/10)
Huîtres
Soupe de poissons de roche
Frankophil, wie wir heute Abend sind, dürfen sodann auch ein paar Austern nicht fehlen.
Und dann – die Fischsuppe mit Aïoli und Croûtons. In der kleinen Portion, welche man uns (richtigerweise) angesichts unserer Bestellung empfohlen hat. Eine Wucht. Superfein abgeschmeckt, wunderbar intensiv, einfach toll! (8/10)
Barbecue de Thon, coques et couteaux
Sodann genossen wir ein Barbecue von rotem Thunfisch, dazu Herz– und Messermuscheln mit „Micro Leafs“ (neu-deutsch für sagen wir mal besonders kleinblättrige Kräuter) auf einer Calamansi-Vinaigrette.
Dazu gab es mit Tintenfisch gefüllte Cannelloni mit einem Bouillabaisse-Gelee…
… wie auch eine Misobrühe mit Auster und geräuchertem Tofu. Ein reichhaltiges und wohl schmeckendes Gericht. (7/10)
Loup de mer de petit bateau en carpaccio
In der zweiten Vorspeise wurde ein Carpaccio vom Wolfsbarsch mit Lauchcreme begleitet von weissem Spargel mit einer Kokosnuss-Kapern-Sabayon und einem Salpicon von bretonischen, in Rotwein-Essig marinierten Sardinen mit Kombu-Algen-Mayonnaise.
Das ganze war wiederum ein aufwändiges drei Teller-Gericht, welches viel Kreativität und intensive Aromen auf den Tisch brachte. (7+/10)
Angeau de lait de Müritz
Vom Müritz-Lamm gab es nun das auf Holzkohle gegrillte Filet (mit Nougat aromatisiert) wie auch die 12 Stunden geschmorte Schulter, letztere auf eienr warmen Lamm-Consommé. Diese wurden begleitet von Trockenfrüchten, weissen Bohnen mit Perlzwiebeln und Taggiache-Oliven, einer Terrine von Auberginen und Tomaten und einer Gremolata mit Rauke, Petersilie und jungem Knoblauch. (7+/10)
Petit Fours
Zum Abschluss genossen wir dann noch Kaffee und Petit Fours.
Unser Küchenreise-Rating
Das Le Moissonier und die Küche von Eric Menchon überzeugt mit guter Produktqualität und aufwändig Komponierten Tellern (die schiere Anzahl der Teller ein wenig an Pierre Gagnaire erinnernd und oft verschiedene Variationen des Grundproduktes darbietend). Eine Vielfalt von oft intensiven Geschmäckern wird auf engem Raum kombiniert. Manchmal ist das richtig wow, manchmal fast schon ein wenig zu viel; doch letztlich ist es immer wohl schmeckend.
Die Atmosphäre des Restaurants ist sympathisch-eigen, der Gast muss Bescheid wissen und sich darauf einlassen, dass die Tische klein, die Bestuhlung eng und die Akustik schlecht ist – das Essen und die Herzlichkeit des Services entschädigen dafür. Einzig beim unzeitgemässen und höchst mühsamen Flash-Website würden wir uns eine schnelle Überarbeitung wünschen! |
Restaurant Le Moissonnier in Köln (D)
Bewertung Essen (?): | 7+ / 10 |
Küchenreise-Rating (?): | 4 – gerne wieder |
Guide Michelin: | ** |
Gault Millau: | 18 / 20 |
Gusto: | 9 Pfannen |
Küchenchef: | Eric Menchon |
Adresse: | Krefelder Strasse 25 D-50670 Köln |
Telefon: | +49-211-72 94 79 |
Web: | www.lemoissonnier.de |
Kosten (Rechnung): | 334 EUR (2 Personen) |
Angekündigter Besuch (?): | Nein |
Einladung (?): | Nein |
Extras (?): | Nein |
Alle Bewertungen beziehen sich auf den Zeitpunkt des Besuches. Unsere Wertungen reflektieren einzig unsere persönliche Meinung. |
Blogroll: Was schreiben andere?
Sternefresser (2015) | Gelassen scheckt’s am besten |
Foodflaneur (2015) | Le Moissonnier |
Der Fresser (2015) | Kölsche Institution aus Frankreich |
ElizabethOnFood (2014, Englisch) | Le Moissonnier |
Gourmör (2012) | Le Moissonnier |