Nicht weit von Wien und noch näher am Flughafen Wien Schwechat gelegen ist der Taubenkobel sehr gut erreichbar (und hat auch ein sehr ansprechendes Hotel). Und dort angekommen, taucht der Gast in eine andere Welt ein, in jene der pannonischen Tiefebene, des nahen Neusiedlersees.

Auch kulinarisch kann diese Welt überzeugen. Ganz anders – auf sehr eigenständische Art und Weise!

Zum Einstieg Taubenfutter – Sonnenblumenkerne und geröstete Kürbiskerne.

Sehr ansprechend dann der Räucheraal – Räucheraalgelee mit fein geraspelter, geeister Gänseleber; doch mit dem gereichten Holzlöffel ist das Gericht schwierig zu essen. (7/10)

Die Stangenbohnen mit Senfsaat haben zunächst eine schöne Schärfe, sind im Abgang dann eher unauffällig. (7/10)

Der erste Gang des Menüs ist dann Forelle – Radieschen – Leindotter. Die leicht gebeizte Forelle wird mit Krenschnee, Wasserkresse und verschiedenen Radieschenraritäten kombiniert. Letztere sind recht intensiv und dominieren (gewollt?) das Gericht, dennoch bereichern Kren und Leindotter schön. (7/10)

Bei Paradeiser – Flusskrebse – Bohnenkraut sind unter einer dünnen Scheibe von einer Ochsenherztomate Flusskrebse und andere Tomaten platziert. Die Tomaten geben einen schön geerdeten, intensiven Tomatengeschmack, die Bisque mit Bohnenkraut verbindet die Komponenten schön, doch mir fehlt die Säure im Gericht, welche das ganze noch wesentlich lebendiger machen könnte. (7/10)       

Als Extragang (EUR 22) nun Erbse – Ei istrischer Trüffel: Die Erbse harmoniert wuderbar mit dem innen flüssigen Ei, der Trüffel gibt erdige Noten – ein perfekt umgesetztes Wohlfühlgericht! Wenn auch die Portion gar klein ist und ein Löffel beim Essen hilfreich gewesen wäre. (8/10)

Bei der Schützner Jause dann Speck und Lardo, ein grossartiges Dinkel-Sauerteigbrot (von welchem die Stücke am Tisch mit der Hand herausgebrochen werden), karamellisierte Butter, diverse Kräuter – eine vergnügliche, ansprechende Auflockerung des Menüs! (7+/10)

Der Hauptdarsteller in Taube vom offenen Feuer – Maulbeeren – Hagebutte wurde gemäss Service geräuchert, 35 Minuten konfiert und dann gegrillt. Das Fleisch überzeugt mit schönen Röst- und Grillaromen, auch die Karkassen werden zum ‚Reste essen‘ dagelassen. Ansprechend die Kombination mit Kirsche, einem wie frittiert wirkendem Maulbeerblatt, Hagebuttencreme und dem halben Herz der Taube. (8/10)

Als Dessert dann Spinat Raritäten – Ruster Mandeln – Sauerrahm. Die Mandelcreme, das Sauerrahmeis, die marinierten Spinatblätter und die Mandeln ergeben eine wunderbare Dessertkreation. (7+/10)

Der Bogen des Menüs schliesst sich bei den Petit Fours- erneut Sonnenblumenkerne, diesmal mit einer Creme verbunden.

Unser Küchenreise-Rating

Die Küche von Alain Weissgerber ist sehr eng mit der pannonischen Seenregion verbunden. Die Gerichte sind kreativ, lokal verwurzelt und ansprechend. Und ja, vieles ist ganz anders – das Restaurant hat seine sehr eigenständige kulinarische Linie gefunden.

Der Service von Barbara Eselböck wirkt jung und manchmal ein wenig unbekümmert, doch Barbara Eselböck stellt sicher, dass alles in perfekten Bahnen läuft und der Gast sich wählfühlt.

Restaurant Taubenkobel in Schützen

Bewertung Essen (?): 7+ / 10
Küchenreise-Rating (?):  4 – gerne wieder
Guide Michelin: Keine Bewertung in Ö
Gault Millau: 18 / 20
Gusto:
Küchenchef: Alain Weissgerber
Adresse: Hauptstrasse 31-33A-7081 Schützen
Telefon: +43-2684-2297
Web: taubenkobel.com
Kosten: Im Rahmen eines Hotel-Packages
Angekündigter Besuch (?): Nein
Einladung (?): Nein
Extras (?): Nein
Alle Bewertungen beziehen sich auf den Zeitpunkt des Besuches. Unsere Wertungen reflektieren einzig unsere persönliche Meinung.
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