Es war kurz vor Weihnachten, und ich mag es ja, um diese Zeit ein paar Tage in Wien zu verbringen. Wochentags, um den grössten Weihnachtsrummel zu meiden.
Jetzt werdet ihr Euch fragen: Warum kommt er Anfang Mai mit Geschichten von Weihnachtskugeln und Vanillekipferln? Nun, in Zeiten von COVID-19 ist das mit dem Essen gehen ja im Moment nicht mehr möglich. Aber die tollen Restaurants da draussen zu vergessen, das wäre für die Zeit danach noch schlimmer.
Und ausserdem gibt’s jetzt auch Steirereck-Hausbesuche: Gute Sachen im Glas, direkt nach Hause geliefert.
Doch zurück zum Dezember:
Der fettreiche, geflämte und dann glasierte Räucheraal aus dem Bodensee gefällt mir im Zusammenspiel mit den geschmacklich sehr präsenten Karotten, dem Säurespiel, den texturell abwechslungsreichen getrocknet Kohlbblättern, dein eingelegten Perlzwiebeln wie auch dem leicht säuerlichen Buttermilchschaum. Grossartig! (8+/10)
Der Atterseehecht mit seinem festen, für meinen Geschmack einen Ticken zu trocken geratenem Fleisch wird durch die mit Limette und Verjus marinierte Melone, Belugalinsen, Albina-Rüben wie auch einer Joghurt-Molke-Sauce spektakulär in Szene gesetzt. (8/10)
Stark dann auch der Wildhase: Gebratener Rücken mit dunklem, intensiv-aromatischem Fleisch und zart geschmorte Vorderläufe, dazu Federkohl, Herbsttrombeten und in Honig kandierte Berberitzen, eine süssliche geschmorte Karotte und ein dicklich-intensiver Schmorsaft. (8+/10)
Vor dem Steirereck-Dessert und der Wertung noch mehr aus Österreich:
- Quelle surprise: Léontine, Wien (A)
- Erwachsen geworden: Doubek, Wien (A)
- Revoluzzer an die Macht: Mraz & Sohn ** Wien (A)
- Steirisch gut: Lieperts, Leutschach an der südsteirischen Weinstrasse (A)
- Das Leben nach Max: Chef’s Table in der Roten Wand, Lech am Arlberg (A)
- Pop me up! Schraubenkobel, Wien (AT)
- Veränderung: [aend] *, Wien (A)
- Auf-WIEDER-sehen: Umar Fischbar, Wien (A)
Nennt mich langweilig, aber mein absolutes Lieblingsdessert im Steirereck ist der Java Kaffee Sud mit Zwetschken und gelben Datteln. Und so gerne ich sonst auch ausprobieren, beim Dessert im Steirereck komme ich immer wieder auf dieses Gericht zurück.
Das spannende dabei sind die kleinen Variationen. Manche gewollt – so habe ich das Zwetchken-Dattelsorbet früher schon in einer Kaffeetasse serviert bekommen, die letzten Male in einem Siebträger.
Manche wahrscheinlich eher dem Zufall geschuldet: So scheint mir der Feuchtigkeitsgehalt im fein gemahlenen Java-Kaffee mit Bitterschokolade und Kaffeecreme zu variieren, was Unterschiede in der Konsistenz hervorruft. Und weil auch dies zu beobachten spannend ist, wird dieses Dessert wohl weiter auf meiner Bucket List für Steirereck-Besuche bleiben.
Und diesmal ist alles – für meinen Geschmack – schlicht und einfach perfekt. (9/10)
Weihnachten im Steirereck heisst Vanillekipferl vom Wagen dazu eine Schneekugel.
Und dazu noch ein paar allerfeinste Weihnachtskekse. Mein (verspäteter) Weihnachtswunsch: Diese auch wieder in der Vorweihnachtszeit 2020 in einem gut besuchten Steirereck geniessen zu können!
Das Küchenreise-Rating
Das Steirereck in Wien gefällt mit einer sehr eigenständigen Küchenlinie, basierend auf der Küche der ‚k.k. Region‘, und unter Verwendung einer Vielzahl von einzigartiger Produkte.
Restaurant Steiereck in Wien
Bewertung Essen (?): | 8+ / 10 |
Küchenreise-Rating (?): | 5 – unbedingt wieder |
Guide Michelin: | ** |
Gault Millau: | 19 / 20 |
Gusto: | – |
Küchenchef: | Heinz Reitbauer |
Adresse: | Am Heumarkt 2A A-1030 Wien |
Telefon: | +43-1-713 31 68 |
Web: | steirereck.at |
Kosten: |
Mittagsmenü 4-Gang EUR 98, 5-Gang EUR 115; jeweils zuzüglich EUR 7.50 Gedeck |
Angekündigter Besuch (?): | Nein |
Einladung (?): | Nein |
Extras (?): | Nein |
Alle Bewertungen beziehen sich auf den Zeitpunkt des Besuches. Unsere Wertungen reflektieren einzig unsere persönliche Meinung. |