Weshalb Südtiroler Sterne essen den Kopf klar macht

Auf Tante Google und Onkel Tom-Tom haben wir uns verlassen. Nach einem Aufenthalt in Sterzing in Südtirol war das nahe Sarntal unser Ziel. Knapp 50 Kilometer, 50 Minuten Fahrzeit, ist ja nicht weit.

So sind wir nach einem ausgiebigem Frühstück losgefahren. Irgenwann wird die Strasse dann immer kurviger, immer enger. Wir erblicken Schilder, die Route sei nachts gesperrt. Und die meiste Zeit im Winter.

Eine Passstrasse, allmählich haben wir es begriffen. Man muss halt auch in Zeiten der elektronischen Navigation ein wenig näher hinschauen.

DSC05748 DxOPDSC05768 DxOP

Immer höher sind wir rauf, immer weisser wurde die Umgebung. Wie gut, dass dieser Dezember sehr Schnee-arm ist! Die Alternativ-Route über Bozen wäre doppelt so weit.

Kurve links, Kurve rechts. Immer steiler schrauben wir uns hoch.

Kurve links, Kurve rechts. Links, rechts. Links-rechts-links-rechts…

Irgendwann sind wir im Rhythmus… Klare Luft. Keine Ablenkung. Der Rhythmus. Und auch unser Kopf wird klar…

DSC05776 DxOP

Schliesslich sind wir oben am Penserjoch, 2211 Meter hoch. Raus aus dem Auto! Wie schön doch die kalte, klare Luft ist! Der blaue Himmel, die weissen Hänge. Die Anreise hat schon mal drei Sterne.

DSC05774 DxOPDSC05785 DxOP

Unsere Lungen sind erfrischt. Unsere Sinne sind geschärft, unser Kopf ist klar. Weiter geht’s in Richtung Sarntal!

Die geschärften Sinne, der klare Kopf helfen uns, das Hotel zu finden. Tante Google, Onkel Tom-Tom und die Dame aus dem Auto-Navi, alle haben eine andere Meinung, wo das Hotel Bad Schörgau denn sein soll. Noch ein schönes Stück entfernt auf jeden Fall.

Doch da, das war doch ein Schild am Strassenrand! Ein U-Turn ist angesagt. Einen Weg wenige Meter hochgefahren, und schon sind wir da.

Unser Dinner im Restaurant Alpes in Sarntal

Am Abend finden wir uns dann im Restaurants Alpes ein. Schön, intim und gemütlich sind die Räumlichkeiten.

DSC05813 DxOP

Zwei Menüs werden angeboten: „Tradition“ heisst das klassischere Angebot, „Zeitgeist“ die innovativere Variante. Die Passfahrt hat uns geerdet, wir entscheiden uns für die Tradition.

Grüsse aus der Küche

Und schon geht es Südtirolerisch-traditionell los. Eine kleine Zwiebeltarte sowie mit Speck umwickeltes Kartoffelstroh sind feiner als man meinen würde, ja ein vorzüglicher Einstieg..

Schön angerichtet geht es dann weiter: Wurst und Speck, MIni-Schüttelbrot und Schüttelbrot-Grissini, ein gebackenes Wachtelei und ein Cornetto mit fein abgeschmecktem Tatar machen neugierig auf das, was da noch so kommt.

DSC05820 DxOP

Brot und Butter werden gereicht. Eine Latschenkiefer-Butter, Sarner Topfen sowie Bauernbutter, um genau zu sein.

DSC05830 DxOP

Ein letzter Gruss nun – eine weisse Zwiebelsuppe mit Graukäse und Birnenbrot. Feiner Käsegeschmack. Darauf eine Wolke aus Apfelessig, diese steuert Säure bei und macht das Gericht dadurch lebendig. Köstlich!

DSC05836 DxOP

Der Psairer Alpsaibling: Handgeräuchert mit Gurke – grünem Apfel und Kren

Aus dem Passeiertal kommt der nun folgende Alpensaibling. Er ist sorgfältig, fast schon zärtlich geräuchert. Grüner Apfel und Gurke sind seine Begleiter, dazu, auf einer dünnen Scheibe Pumpernickel, ein Törtchen mit Saibling– und Meerrettich-Mousse sowie Gurkengelee.

Ein fein ziseliertes und überzeugendes Gericht!

DSC05845 DxOP

Die Sarner Latsche: Als Risotto mit geräucherter Schweinsbacke an Latschenpopcorn mit Holunder

Die Sarner Latsche lernen wir zunächst als in Stickstoff gefrostete Kugel aus mit Latsche aromatisierter Creme kennen. Sie wissen schon – Dampfwolken aus Mund und Nase beim Ausatmen! Doch geschmacklich ein ansprechender Erstkontakt mit der Latschenkiefer.

DSC05848 DxOP

Und dann aromatisch wunderbar geradlinig und klar: Ein Latschenkiefer-Risotto (am Tisch aus einem kleinen Kessel auf den Teller gegeben), geräucherte Schweinebacke hauchdünn aufgeschnitten, Latschenkiefer-Pulver un Pinienkerne. Fein!

DSC05861 DxOP

Das heimische Rind in 2 Gängen

Mit perfekt umgesetzter Klassik und angenehm dosierter Regionalität geht es weiter: Das Rind erhalten wir in einem ersten Gang als Filet, welches in Lagrein dunkel pochiert ist; dazu Sellerie als Creme, geräucherte Nocke und als getrocknete Scheiben.

Neben der punktgenauen Zubereitung sticht die Qualität des Fleisches hervor: Kein geschmacklich langweiliges Filet, wie so oft; sondern jenes auf unserem Teller ist aromatisch intensiv und von schönem Fleischgeschmack.

DSC05871 DxOP

Im zweiten Gang dann ein Schmorbraten mit gerösteten Zwiebeln auf Kartoffelpüree und einem intensiven Fonds; auch dieser Gang fernab jeder Rustikalität und sehr wohlschmeckend!

DSC05874 DxOP

Käse

Anschliessend ein kleiner Käse-Zwischengang mit „Käseflöckchen“ sowie Rollen mit – wenn uns die Erinnerung nicht täuscht- Gorgonzola gefüllt.

DSC05885 DxOP

Die Bergbauernmilch: Als karamellisierter Käsekuchen – Joghurttrüffel, Buttermilcheis mit Himbeere und Haferstreusel

Das Finale ist dann süss und milchig: Bergbauernmilch, welche unter anderem in der Form eines karamellisierten Käsekuchens, eines Joghurt-Trüffels und eines Buttermilch-Eis mit Himbeere und Haferstreusel dargeboten wird. Ein schöner Abschluss!

DSC05894 DxOP

 

[tabs title=“Tabs Group Title“ active=1 event=“click“] [tab title=“Rating“]

Unser Küchenreise-Rating

Glasklare Luft draussen, klare Aromen am Teller: Unser Dinner im seit 2014 Micheln 1-Sterne-Restaurant Alpes in Sarntheim hat nicht nur unseren Magen voll, sondern auch unseren Kopf klar gemacht.

Die Küche von Egon Heiss ist regional verankert und überzeugt durch klare und präzise Aromen. Klassische Gerichte sind gelungen modernisiert und ohne jede Rustikalität. Die Qualität der verwendeten Produkte ist überzeugend, die Umsetzung ist exakt und präzise, der Michelin-Stern ist wohlverdient.

Im Restaurant gibt es zwei Räume, wir waren in einer schönen Stube mit hölzernen Täfelungen und viel Ambiente. Der Service hat eine schöne Wohlfühl-Atmospähre geschaffen.

4 – Gerne wieder 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Wie bewerten andere?

Der Guide Michelin hat das Restaurant Alpes im Hotel Bad Schörgau im Sarntal Ende 2013 mit einem Stern ausgezeichnet. Der Gault Millau bewertet die Küchenleistung mit 16 Punkten.

[/tab][tab title=“Kosten“]

Die Kosten

Das Menü mit Weinbegleitung war Teil des Packages für unseren Aufenthalt im Hotel Bad Schörgau.

[/tab][tab title=“Adresse“]

Die Adresse

Retaurant Alpes

im Geniesserhotel Bad Schärgau

I-39058 Sarnthein, Südtirol

[/tab] [/tabs]

 

 

Vorheriger ArtikelRestaurant Karr, Langenargen (D)
Nächster ArtikelKulinarischer Rückspiegel Januar 2014

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.