Städtische Oase

Unser Taxi fährt am Potsdamer Platz vor, beim Mandala Hotel, gegenüber des Sony Centers. An der kleinen Rezeption des Hotels werden wir freundlich willkommen geheissen und zum Lift begleitet. Das Restaurant befindet sich im 5. Stock, ein Glaskubus auf dem Dach des Hotels.

Wir gehen ein paar Schritte, uns gefällt die Atmosphäre des Design Hotels. Und schon sind wir angekommen, tauchen ein in die kulinarische Welt des Facil. In eine städtische Oase – hohe Fenster, hell, viel Grün und ein Brunnen.

Unser Dinner im Restaurant Facil in Berlin

Neben einigen à la Carte Gerichten bietet das Restaurant ein Menü mit bis zu 8 Gängen an. Mit Vorfreude entschliessen wir uns bei einem Glas Champagner, die Küche von Michael Kempf auf diese Art kennenzulernen!

Grüsse aus der Küche

Zum Start in den Abend geniessen wir dann ein Wachtelei auf einem Kartoffelchip, Tafelspitz mit Meerrettichcreme sowie Schafskäse mit Zitrusfrucht. Letztere Kombination – ein intensiver Schafskäse, die Säure und leichte Bitterkeit der Zitrusfrucht – war ausgezeichnet! (7/10)
Anschliessend wurde uns ein Stück vom Schweinebauch auf leicht säuerlichem Apfel mit erfrischender Ingwer-Espuma sowie einem Chip von der Schweineschwarte gereicht. (7/10)
Sodann wurde Brot an unseren Tisch gebracht, danach der abschliessende Gruss: Falafel gebacken (und recht fest) mit Gurke, Minze und Staudensellerie. (6/10)

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Jakobsmuschel: Bayrisch Kraut, Koriander und Curry Mumbai

Durchaus gefällig der erste Gang des Menüs: Eine gut auf den Punkt angebratene Jacobsmuschel (mit leicht karamellisierter Oberfläche und schönen Röstnoten), dazu eine Creme vom Bayrisch-Kraut, Koriander, Kohl sowie einen Hauch Schärfe vom Curry Mumbai (Ingo Holland?). (7/10)

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Flussbarsch: Grünkohl und Beurre Blanc

Der Hauptdarsteller des zweiten Ganges war dann der Flussbarsch. Ähnlich wie beim „Chiemsee-König“ im Restaurant Überfahrt (Lesen Sie mehr: Schmecken bayrische Sterne besser?) wurden hier der Fisch auf der Haut mit den Schuppen in heissem Fett gebraten. Im optimalen Fall ergibt dies eine texturell wunderschöne, luftige Wabenstruktur.

An diesem Abend gelang das nur eingeschränkt: Auf einem der Teller zwar durchaus anständig, auf dem zweiten Teller war die Wabenstruktur viel zu fest.

Ein Highlight in klassischer Perfektion dazu die Beurre Blanc. Ein weiterer Mitspieler der Grünkohl in blanchierter Form (mit gerösteten Pinienkernen) und als Creme – der manchmal Schwierige Einzelgänger bindet sich hier über die Beurre Blanc sehr angenehm ein. (6 bzw. 8/10)

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Roscoff-Zwiebel: Kokos und Zitronengras

Nun dreht sich alles um die Roscoff-Ziebel aus der Bretagne. Eine geleeartige Sphäre gefüllt mit Zwiebelcreme befindet sich in der Mitte des Tellers, umgeben von einem Sud mit recht dominantem Zitronengras.

Die angebratenen Zwiebelringe harmonierten grundsätzlich wunderbar, manche davon waren jedoch auf der recht festen Seite. Die Kokosaromen ergänzten das Gericht gut. (6/10)

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Saum vom Heilbutt: Sauce Meuniere und Schwarzwurzel

Ein starker Gang verlangt nun nach unserer vollen Aufmerksamkeit. Der Saum vom Heilbutt wurde oben kurz angegrillt, ist unten noch fast roh, butterzart und geschmacklich vorzüglich.

Er ist auf einem Kartoffel-Schwarzwurzelpüree platziert. Dazu gibt es Schwarzwurzeln in dreierlei Variation: Frittiert, bissfest gekocht und roh mariniert sowie eine vorzüglich harmonierende Sauce Meunière (trivialer gesagt: nach Müllerinnen-Art). Ausgezeichnet! (8/10)

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Schulter vom Uckenmärker Rind: Douglasie und Rote Bete

Aus dem nahen Brandenburg stammt die Rasse der Uckenmärker Rinder. Michael Kempf ein Stück der Schulter des Rindes über Tage Sous Vide gegart und dann angebraten. Intensiv, aromenreich und zart war das Resultat – die aufwändige Zubereitung hat sich ausgezahlt!

Rote Beete. geräuchert mit den Nadeln der Douglasie mit schönen erdigen Aromen sowie als Röllchen mit roher, eingelegter Beete und die Sauce mit Meerrettich waren spannende Begleiter. (7/10)

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Herz vom Linumer Kalb: Bratapfel, Rotkohlsaft und Wacholder

Optisch und geschmacklich verführerisch dann der nächste Gang. Vom Linumer Kalb – Linum ist gleichfalls unweit von Berlin – wurde das Herz Sous Vide gegart und dann fein aufgeschnitten. Jedes Mal, wenn wir Herz geniessen dürfen, freuen wir uns darüber und vergessen ach so manch langweiliges Filet.

Kombiniert wurde das ganze mit Rotkohl (als Saft, Blätter und Schaum), mit Bratapfel (dünne Apfelscheiben oben) und Wachholder. Obgleich der eher Säure mancher Komponenten war dies eine spannende Kombination! (7+/10)

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Greyerzer: Quitte, Rosmarin und Laugenbrioche

Auf zum Käse: Am Teller befanden sich grössere Stücke von etwas gereiftem (doch noch cremigem) Gruyère, Quittencreme und Quittenkompott mit angenehmer Süsse und Säure, wunderbar passende frittierte Rosmarinnadeln und Stückchen vom Laugenbrioche.

Die Idee hat uns gefallen. Die grossen, cremigen Gruyère-Stücken waren für uns aber sensorisch schwierig – einmal in den Mund genommen, drängten sie alle anderen Geschmacksempfindungen weit zurück. Kleinere Stückchen, mehr gereift und härter hätten uns hier besser gefallen. (6/10)

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Wilde Feige: Kaffee Arabica und Banyuls

Nun sind wir beim Süssen angelangt; beim Gang aus der Patisserie von Thomas Yoshida.

Ein kunstvoll präparierter Zylinder ist gefüllt mit Feigenkompott und Schokoladencreme, darauf ein Stückchen Feige und ein Kissen mit Arabica Kaffeecreme. Kombiniert wird das ganze mit einem Banyuls-Eis und mit Pistazien. Cremig, erdig und gut! (8/10)

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Petit Fours

Ein schöner Abschluss des Abends sind dann die Pralinen und kleinen Köstlichkeiten aus der Patisserie.

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Unser Küchenreise-Rating

Das Facil hat das vergangene stark abgeschlossen: Der 2. Michelin-Stern und die 9. Gusto-Pfanne sind eine hervorragende Bilanz!

Unsere Erwartungen waren entsprechend hoch gesetzt. Wir haben eine Produkt-orientierte, manchmal gar puristische Küche erlebt, welche überflüssigen Schnick-Schnack vermeidet.

Die Ideen hinter den Gerichten zeugen von Kreativität, die Produktqualität war hoch. Doch die Umsetzung hatte für uns Höhen und Tiefen: Manches harmonisch und sehr gut, manches vom Zusammenspiel der Komponenten für uns nicht richtig ausgewogen oder (wie die Schuppen beim Flussbarsch auf einem Teller) mit technischen Mängeln.

So hat uns im Quervergleich etwa das Berliner First Floor vor einigen Monaten mehr überzeugt.

Mag sein, dass an diesem Abend nicht alles so rund, so perfekt gelaufen ist. Wir verweisen auf den Bericht von „3D-Meier“ in der Blogroll, welcher ein fast identisches Menü beschreibt und dort ein positiveres Resümee zieht.

Die unaufgeregte Art der Weinberatung, die sonnore Stimme von Sommelier Felix Voges und die gewählte Weinbegleitung haben uns gefallen.

Das Ambiente des Restaurant Facil ist modern und hell, die Räume sind komplett verglast – eine schöne städtische Oase. Wenn es sich ergibt, werden wir hier gerne wieder mal einkehren.

3 – Wenn es sich ergibt wieder 

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Wie bewerten andere?

Der Guide Michelin hat die Bewertung des Restaurants Facil in Berlin Ende 2013 auf 2 Sterne angehoben; der Gusto von 8 auf 9 Pfannen. Der Gault Millau vergibt 17 Punkte.

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Blogroll – was schreiben andere?

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Die Kosten

Die Kosten für das 8-Gängige Menü mit Champagner, Weinbegleitung, Wasser und Kaffee betrugen etwa EUR 500.

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Die Adresse

Restaurant Facil

im Hotel The Mandala

Potsdamer Strasse 3

D-10785 Berlin

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