Und weshalb dennoch alles gut ist

Bei Tim Raue essen ist immer grossartig. Doch Kenner besuchen das Restaurant gerne mittags. Weniger Aufgeregtheit, Pomp und Trubel als am Abend, und ist die Atmosphäre ist noch ein Stück mehr Casual, alles ist so wunderbar entspannt.

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Dann lassen sich bei einem Lunch Menü (oder alternativ auch den grossen Menüs) die vermeintlich ausgestorbenen langen Mittagessen wunderbar zelebrieren (auch und gerade auch am Samstag). Beim Lunch Menü hat der Gast die Wahl aus sechs Vorspeisen, sechs Hauptgerichten und drei Desserts, und kann zu relativ brieftaschenfreundlichen Preisen kombinieren.

Doch Vorsicht – manche der Portionen wirken mittlerweile doch recht klein. Dem Esser sei daher empfohlen, eher mehr als zu wenige Gänge zu ordern. Dann wird er mit einem vorzüglichen kulinarischen Erlebnis entschädigt!

Unser Lunch im Restaurant Tim Raue in Berlin

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Zum Einstieg statt Brot (die Küche bei Tim Raue ist weitgehend frei von Kohlenhydraten) einige Kleinigkeiten: Hauchdünn aufgeschnittener, marinierter Schweinebauch mit Sesam und feiner Schärfe, Cashewnüsse mit Thai Curry, intensiv schmeckende Tomaten und zarter Matjes mit roten Zwiebeln. (8/10)

Imperial Kaviar – Sprotte, Yuzu

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Aus dem Abendmenü dann das nächste Gericht: Der Macaron schmeckt zunächst nach Yuzu, die Säure wird von einer feinen Schärfe abgelost, welche dann in das jodig-salzige Aroma des Kaviars übergeht. Eine ungewöhnliche Kombination, welche sehr viel Freude bereitet! (9/10)

Makrelen Sashimi – Shiso &  Ponzu

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Vorzüglich dann die Makrele; der Fisch ist von toller Qualität, die Ponzu-Sauce intensiv und tiefgründig, Sishio mehr als nur eine Dekoration. (8+/10). Küchengrüsse und zwei grossartige Gänge hinterlassen jedoch noch immer ein Gefühl der Leere im Magen. Doch nun kommen ja die Hauptspeisen.

Dong Po Schwein, Wassermelone & Galant

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Dong Po Schwein (angebratener und dann geschmorter Schweinebauch) ist ja kein leichtes Gericht. Bei Tim Raue ist das Fleisch wunderbar zart und geschmacklich intensiv, der Sud tiefgründig intensiv mit einer leichten Zimtnote, der Galant bringt leichte Schärfe, die Melone Süsse und Frische. Grossartig, einzig dieser kleine Würfel an aufgeschnittenem Fleisch macht den hungrigen Esser nicht satt. (8+/10)

Bettlerhuhn – Lotusblatt & Feldsalat

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Die Perlhuhnkeule wurde im Lotusblatt gebacken, das Fleisch ist angenehm fest und geschmacklich sehr fein. Dazu Feldsalat und eine sehr schöne Sauce, in Summe wieder Frische, Süsse und Schärfe am Gaumen. (7+/10)

Granny Smith Apfel – Koriander & Guanaja Schokolade 70%

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Bei Dessert und Käse wird dann der Wunsch nach die Qualität ergänzende Quantität erfüllt.

Beim Dessert wird Schokolade (70% Valrohna, auch als Pudding) mit Apfel (Granny Smith Eissorbet mit schöner Säure, verschiedene andere Zubereitungsarten) kombiniert. Eis und Pudding, das ist eine schwierige Sache, und so wirkt dieser Teller mehr wie ein Nebeneinander als ein Miteinander. (7/10)

Brie de Meaux  – schwarzer Trüffel & Haselnuss

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Der Brie in der Mitte des Tellers wirkt wie geschmolzen, doch wird gekühlt gebracht. Der Trüffel ergänzt mit schönen erdigen Noten, der dünn gehobelte Rettich darauf ist erfrischend, über allem ist wieder ein Tick von Schärfe. Die Scheibchen vom gerösteten Topinambur (lt. Service, oder war das Haselnuss) sind jedoch zum Teil zu dick/hart, um sie problemlos zu essen. Ein interessantes, wenn auch etwas kratzbürstiges Dessert. (7/10)

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Zum Abschluss dann ein Aprikosenschaum mit thailändischem Teeeis und einem Senf-Baiser. Die Süsse der Aprikose und die Schärfe des Senfs ergibt eine wunderbare Kombination! (8/10)

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 Details der Dekoration im Restaurant

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Eine künstlerisch gestaltete kleine Nische im Durchgang zum Hinterhof / Restauranteingang

Unser Küchenreise-Rating

Die Küche von Tim Raue ist hochklassig und stilistisch einzigartig. Er begeistert mit seinen asiatisch inspirierten Gerichten und aussergewöhnlichen Zutaten, mit kräftigen Aromen und doch filigraner Abstimmung. Im Mittagsmenü sind die Edelzutaten zwar weniger, die Qualität jedoch gleichfalls begeisternd. Einzig die Portionsgrössen lassen manche Teller mehr als Probierteller erscheinen; daher lieber einen oder zwei Gänge mehr bestellen!

Das Ambiente ist lässig und entspannt und gerade zur Mittagszeit im allerbesten Sinne erholsam. Ein Besuch im Restaurant Tim Raue lohnt sich!

Restaurant Tim Raue in Berlin (D)

Bewertung Essen (?): 8 / 10
Küchenreise-Rating (?): 5 – unbedingt wieder
Guide Michelin: **
Gault Millau: 19 / 20
Gusto: 9 Pfannen
Küchenchef: Tim Raue
Adresse: Rudi-Dutschke-Strasse 26
D-10969 Berlin
Telefon: +49-30-2 59 3 79 30
Web: tim-raue.com
Kosten: Mittags 3-Gang 48,- / 4-Gang 58,- / 5-Gang 68,- / 6-Gang 78,-
(mit Aufschlägen bei gewissen Gerichten)
Angekündigter Besuch (?): Nein
Einladung (?): Nein
Extras (?): Nein
Alle Bewertungen beziehen sich auf den Zeitpunkt des Besuches. Unsere Wertungen reflektieren einzig unsere persönliche Meinung.

Blogroll: Was schreiben andere?

Blind Tasting Club (2016) Ferner Osten in Berlin’s Mitte
Sternefresser (2016) Interview mit Tim Raue
Der Fresser (2016) Der fantastische **-Sterne-Asiate
blog4foodies (2016, Englisch) Bericht
be-gusto (2016, Englisch) Bericht
Trois Etolies (2015) Fantastisch!
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