Mehr als nur „Fernseh-Küche“

Im Restaurant eines Fernsehkochs – kann das gutgehen? Groupies speisen durchschnittliche ‚Devotionalien‘ zu teuren Preisen? Sicher nicht im Vau – wir haben die unaufgeregt-entspannte Küche auf hohem Niveau genossen.

Die vielerlei Kochsendungen im Fernsehen finden wir grundsätzlich sympathisch: Wenn über gutes Essen geredet wird, wenn dessen Zubereitung gezeigt wird, so ist das sicher kein Fehler. Klar ist nicht jeder Zuseher sofort Profi-Koch oder  Gourmet – es geht ja primär um abendliche Unterhaltung.

Doch den Restaurants von Fernsehköchen bringen wir eine gewisse Skepis entgegen. Fernseh-Auftritte bringen Geld – manchmal mehr als das Restaurant-Geschäft – und können Prioritäten verschieben. Sie bringen „Groupies„, welche beim Fernseh-Koch persönliche essen wollen, manchmal unabhängig von von der Qualität.

Ein wenig Skepsis begleitete uns daher auf unserem Weg in das Restaurant VAU beim Berliner Gendarmenmarkt. Man sieht ihn ja schon immer wieder mal im Fernsehen, den Koija Kleeberg. Doch die Begrüssung durch den Service war freundlich und wir fühlten uns sofort willkommen. Der Tisch an direkt an der Fensterfront wunderschön. Die Skepsis war verflogen, wir freuten uns auf das 6-Gang Menü:

Unser Menü im Restaurant Vau in Berlin

0. Grüsse aus der Küche

Zunächst wurde uns ein Barbeque Popcorn an den Tisch gebracht.

Restaurant Vau Berlin

Weiter ging es dann mit dem ersten Highlight des Abends: Ein kleines Süppchen vom Kochsalat mit Hummersalat. Das wunderbar lebendige und fein abgeschmeckte Süppchen ergänzte wunderbar einen sehr feinen Hummersalat!

Restaurant Vau Berlin

Anschliessend ein frittiertes Kabeljau-Bällchen mit einer Sepia Mayonnaise.

Restaurant Vau Berlin

 

1. Confierter Ikarimi Lachs mit Zitrusfruchtgazpacho und Basilikum

Als erster Gang dann ein feiner lauwarmer, confierter Lachs mit einer „Gazpacho“ aus Zitrusfrüchten – spannend mit lebendiger Säure, vielleicht schon eine Spur zu süss. Ein gelungener Start des Menüs.

Restaurant Vau Berlin

2. Seeteufel mit Schluppen, Safran, Dill und Zitrone

Der Seeteufel dann fest im Biss, doch intensiv; auf Schluppen (Frühligszwiebeln) und mit Aromen von Safran und Dill. Dazu drei Tupfen von angenehm kontrastrierender, leicht bitterer (und diesmal weniger süsser) Zitronencreme.

Restaurant Vau Berlin

3. Temperierter Kalbstafelspitz mit Rettich und Liebstöckelsenf

Einfaches perfekt zubereitet sticht manchmal zu sophistiziertes aus. Dem temperierten Kalbstafelspitz könnte das gelingen; wunderbar zart der Tafelspitz; dazu brilliert die Sauce mit Liebstöckel/Senf; der Rettich gibt noch eine feine Schärfe dazu.

Restaurant Vau Berlin

4. Escabeche vom Marensin Huhn mit Aubergine und Olivenölschmand

Dieses Gericht war das erste, welches einen etwas gemischten Eindruck hinterlies: Das Huhn ok, doch für uns weit von spektakulär entfernt. Die Auberginentarte eher langweilig. Am besten am Teller gefiel uns die Sauce und der Olivenölschmand, davon wollten wir nichts überlassen!

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5. Junger Ziegenkäse mit Zucchiniblüte und Honig

Ein sehr schlüssiges Konzept und fein abgestimmt war der junge ZIegenkäse mit Zuchiniblüte und Honig.

Restaurant Vau Berlin

 

6.a Pre-Dessert

Als Pre-Dessert wurde dann eine Ziegenfrischkäse-Tarte mit Passionsfruchtgellee und Mangosorbet gereicht. Ausgezeichnet die Tarte mit wunderbarem Spiel von Käse und der Süsse und Säure des Gelees. Erfrischend dazu das Sorbet

Restaurant Vau Berlin

6.b Gebrannte Honigmilch auf Erdbeerschaum mit Mandeleis

Ein schöner Abschluss dann die gebrannte Honigmilch (links hinten am Teller), dazu Erdbeeren und Erdbeerschaum sowie ein gut harmonierendes Mandeleis.

Restaurant Vau Berlin

Zum Kaffee wurden uns dann noch einige feine Petit Fours gereicht.

Restaurant Vau Berlin

Das Finanzielle:

Zwei mal das Sechs-Gang Menü mit Champagner vorab, einer Flasche Rotwein, je zwei Gläsern Weisswein offen, Wasser und Espresso summierten sich auf für Berlin angemessene EUR 420,-

Restaurant Vau Berlin

Unser Küchenreise-Rating:

Auch in Restaurants von Fernsehköchen kann man gut speisen. Der Promi-Faktor von Kolja Kleeberg ist wirtschaftlich sicher nicht ganz unwichtig und bringt Gäste (und Touristen, welche das Restaurant von aussen fotografieren).

Doch auch das Essen kann sich sehen lassen: Klassisch angelegt, ohne ‚wilde‘ Innovationen und aussergewöhnlich spektakuläre Momente, doch letztlich konsequent in ansprechender Qualität umgesetzt!

4 – Gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)

Blogroll – das schreiben andere:


Restaurant VAU
Jägerstrasse 54/55
D-10117 Berlin

 
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