Und schon wieder alles anders

Kommentar: Der Küchenchef hat nach dem Bericht geändert; die Ratings der Führer sind deutlich zurückgegangen.

Und schon ist alles anders im Kempinski Gravenbruch. Der Hoteldirektor weg, der Restaurantleiter weg, der Küchendirektor weg und jetzt auch noch der Küchenchef des Sra Bua by Amador, Dennis Meier.

Ein Blogger wittert gar Bad Vibrations im Hotel und sieht wohl den Untergang nahen. Auf solches Gerede geben wir wenig, da schauen wir bei Gelegenheit lieber mal wieder selber vorbei.

Unser Bericht ist zu lange in der Schublade gelegen, um da noch ganz aktuell zu sein. Wir waren vor über 5 Monaten zu Gast.

Da jedoch der bisherige Sous-Chef, Simon Prokscha, die Leitung der Küche übernommen hat und da Juan Amador weiter „Schirmherr“ der Küche ist, wird schon nicht alles komplett anders werden. Vielleicht wird ihr Simon Prokscha sogar noch den letzten Feinschliff in der Umsetzung geben. Und da uns das Konzept sehr gefallen hat, veröffentlichen wir hier noch unsere Eindrücke.

Unser Dinner im Restaurant Sra Bua by Juan Amador in Frankfurt

Von unserem Zimmer im wunderschön renovierten Kempinski Gravenbruch (Lesen Sie auch: Frisch gewaschen und gekämmt) sind es nur ein paar Schritte zum Restaurant.

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Sehr schön ist die Atmosphäre des Restaurants, die Gäste sind entweder im Rondell platziert oder auf den Tischen aussen / in Richtung Fensterfront. Im Sommer gibt es auch eine Terrasse.

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Smiles and More

Einige Kleinigkeiten wie ein Macaron mit Gänseleber, Hahnenkamm oder eine geröstete Muschelconsommmé mit Koriander sind unser Start in das Menü.

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Grossartig ist insbesondere der abschliessende Gruss, die Variation von der Karotte (gebraten, gekocht, sauer eingelebt, als Staub und als Creme) mit dunkler, dickflüssiger Hoisin-Sauce! (7+/10)

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Und natürlich wird uns auch Brot gebracht.

Pochierte Gillardeau Auster: Gurke / Apfel / Joghurt

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Die Auster befindet sich in einem Lardo-Mantel, ein Dill-Apfelsud wird am Tisch angegossen. Die Granny Smith Aromen ergänzen mit Frische, die Joghurt(Gel)Kugeln dämpfen die Extreme und führen zusammen. (7/10)

Kaisergranat: Schweinebauch / Mandarine / Rauchmandel

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So richtig begeistert hat uns das Fleisch des gebratenen Kaisergranat an diesem Abend nicht. Begleitet wurde er von einem Tatar, einem ausgezeichnetem Röllchen von dünn aufgeschnittenem Schweinebauch, Süsse und Säure gebenden Mandarinen und Rauchmandeln-„Bröckerln“, welche eine schöne Konsistenz und guten Geschmack beisteuerten.

Im Mund ergab das manchmal ein etwas wildes hin und her, der letzte Tick an Feinabstimmung hat uns da gefehlt, doch in Summe fein! (6+/10)

BBQ Kabeljau: Tomate / Perlzwiebel / Erbse

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Der nun folgende Kabeljau war perfekt auf den Punkt zubereitet, darüber war Rinderherz gehobelt (man kann sich das wie bei Bünderfleisch vorstellen). Tomate, Perlzwiebeln und Erbse ergänzten; die BBQ Sauce war rauchig und brachte Schärfe und Paprikageschmack, war jedoch ein wenig dominant. (7/10)

Filet und Bries vom Kalb: Mango / Okraschote / Masterstock

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Das Kalbsfilet am nun folgenden Teller war ansprechend, das Kalbsbries im Tempurateig richtig fein! Begleitet wurde das von Orkaschote, sehr süssem Mango und wunderbarem chinesisch inspirierten Masterstock. Ein tolles Gericht, welches mit einem Tick mehr Feinabstimmung (Süsse der Mango) Potential in Richtung „grandios“ hätte. (7/10)

Pre-Dessert

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Als Pre-Dessert erhalten wir nun Apfeltapioka, Basilikumsorbet und Zuckerwatte mit am Tisch angegossener Kokosmilch – uns bleibt vor allem die Süsse und die Konsistenz des von uns nicht sonderlich geliebten Tapioka in Erinnerung. (6/10)

Nashi Birne: Salzkaramell / Michel Cluizel Schokolade / Yuzu

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Beim Dessert gelingt es der Küche, ein toll konzipiertes Gericht auch perfekt am Teller umzusetzen. Wir lieben die Kombination von Nashi-Birne mit angenehmer Süsse, der süss-salzigen Note des Salzkaramells, der Schokolade, der mit Schaum gefüllten Kugel, der säuerlichen Spitzen des Yuzu! (8/10)

Petit Fours

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Zum Abschied werden uns dann neben einer glücksbringenden, doch nicht zum Verzehr gedachten „Lucky Cat“ noch Matcha-Kleeblätter und Glückskekse mit roter Beete gebracht.

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„Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde“, lesen wir da. Somit haben wir an diesem Abend einige Stunden Lebenszeit gewonnen!

Unser Küchenreise-Rating

Von unserem Abend im Sra Bua haben wir einen gemischt-positiven Eindruck. Die Küchenlinie, die Anlage der Gerichte, die Kreativität und Souveränität der Konzeption gefällt uns hervorragend! Bei der Umsetzung, so schien uns, wurde am Abend unseres Besuches jedoch manches nicht ganz so perfekt auf den Teller gebracht wie erhofft, wenn auch die Optik der Gerichte immer beeindruckt hat.

Wir denken, dass da mehr möglich ist (und – liest man andere Berichte und Ratings – an anderen Abenden auch so umgesetzt wurde). Wir sind gespannt, ob die Konstanz unter Leitung des neuen Küchenchefs, Simon Prokscha, zukünftig gesteigert werden kann.

Das Ambiente des Restaurants ist ansprechend, der Service überzeugt mit Charme und Aufmerksamkeit!

Sra Bra by Juan Amador im Kempinski Gravenbruch / Neu-Isenburg bei Frankfurt (D)

Bewertung Essen (?): 7 / 10
Küchenreise-Rating (?): 4 – gerne wieder
Guide Michelin: *
Gault Millau: 16 / 20
Gusto: 8 Pfannen
Küchenchef: Dennis Maier (seit Sept. 2015: Simon Prokscha)
Adresse: Graf zu Ysenburg und Büdingen Platz 1
D-63263 Frankfurt
Telefon: +49-69-389 88 0
Web: SRA BUA by Juan Amador
Kosten (Rechnung): 427 EUR (2 Personen)
Angekündigter Besuch (?): Nein
Einladung (?): Nein
Extras (?): Nein
Alle Bewertungen beziehen sich auf den Zeitpunkt des Besuches. Unsere Wertungen reflektieren einzig unsere persönliche Meinung.

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1 Kommentar

  1. Das entspricht auch unseren Erfahrungen, wir waren bereits 2x dort. Leider noch nicht im Herbst mit neuem Chef. Werden gerne Kommentar hinterlassen, wenn wir wieder dort waren! Danke für Bericht & Bilder!

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